Kinderleicht – Unterstützung für Kinder und Jugendliche von psychisch- oder suchtbelasteten Eltern

Caritas - Zentrum Garmisch-Partenkirchen – Fachambulanz

Kinderleicht unterstützt Kinder und Jugendliche von sucht- und psychisch kranken Eltern in einem grenzübergreifenden Projekt in Garmisch-Partenkirchen und Tirol.

Bisher gab es im Landkreis nur Angebote für die erkrankten Eltern. Es gibt jedoch sehr viele betroffene Kinder, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ca. 7.500 (konservative Schätzung der Psychiatrie in Garmisch). Diese „vergessenen Kinder“ stellen eine Hochrisikogruppe dar (z.B. 6fach erhöhtes Risiko, später selbst eine Suchterkrankung zu entwickeln). Die Resilienz dieser Kinder kann auf verschiedene Art und Weise gefördert werden.

Zielsetzung

Das Ziel ist, Kinder und Jugendliche von sucht- und psychisch kranken Eltern zu unterstützen und stark für die Zukunft zu machen. Dieses Ziel wird erreicht durch:

• Direkte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Gruppe, Einzel, Freizeitaktionen)
• begleitende Elternarbeit
• Schulungen für Fachkräfte („Kind s/Sucht Familie“ und individuelle Schulungen) und
• Information der breiten Öffentlichkeit (Fachvorträge, Zeitungsartikel, Kinotrailer…)

Eingesetzte Mittel und Ressourcen

Das Projekt startete im Oktober 2009 als Interreg-Projekt gemeinsam mit der Caritas Tirol.

Von Oktober 2009 bis Mai 2013 wurde es in der Caritas Garmisch mit zwei halben Stellen (Dipl. Psychologin und Sozialarbeiter mit therapeutischen Zusatzqualifikationen) fortgeführt. In dieser Zeit wurden eine Projekt-Homepage und ein Flyer erstellt, intensive Netzwerkarbeit betrieben, regelmäßige Kindergruppen, Freizeitaktionen, Fachkräftefortbildungen und öffentliche Fachvorträge veranstaltet.

Von Juni 2013 bis Juni 2015 waren die Mittel sehr beschränkt, nur akute Fälle konnten beraten werden.
Seit Juli 2015 stehen dreizehn Stunden wöchentlich für dieses Angebot zur Verfügung.

Finanzierung und Trägerschaft

Von Oktober 2009 bis Mai 2013 wurde es durch Interreg, Caritas Garmisch und Aktion Mensch finanziert. Von Juni 2013 bis Juni 2015 übernahm die Caritas Garmisch-Partenkirchen die Trägerschaft. Seit Juli 2015 finanziert das Jugendamt Garmisch-Partenkirchen das Projekt.

Projektlaufzeit, Teilnehmerzahl bzw. Anzahl erreichter Personen

Von Oktober 2009 bis Mai 2013 wurden als Interreg-Projekt in Garmisch-Partenkirchen ca. 55 Kinder und Jugendliche, ca. 87 Fachkräfte als Fortbildungsteilnehmer und ca. 300 Personen aus der Öffentlichkeit und Fachkräfte als Gäste in Fachvorträgen und Fachtagung erreicht.

Seit Juli 2015 nahmen im Rahmen des festen Kinderleicht-Angebotes der Caritas Garmisch 15 Kinder und Jugendliche, 8 Fachkräfte als Fortbildungsteilnehmer und 123 Personen aus der Öffentlichkeit und Fachkräfte als Gäste in Fachvorträgen teil.

Konkrete Resultate

Die betroffenen Kinder und Jugendlichen direkt zu erreichen ist grundsätzlich sehr schwierig, da einige Hürden dafür überwunden werden müssen, z. B. das Problembewusstsein der Eltern oder deren Scham- und Schuldgefühle.
Dennoch nutzten viele Familien das Angebot. Wenn einmal eine Familie „angedockt“ war, dann blieb sie fast immer bis zur Beendigung der Maßnahme.

Im Projektverlauf stellte sich auch heraus, dass Fachkräfte, v. a. Lehrer und Erzieher, einen großen Bedarf haben und Schulungs- und Fortbildungsangebote gerne annehmen. Über Empfehlungen von Fachkräften konnten einige Familien für das Angebot akquiriert werden.

Kontakte zu Ärzten, Kliniken, Lehrern, Jugendhilfe, Vernetzung mit regionalen Einrichtungen und Runde Tische zu bestimmten Fällen wurden aufgebaut.

Es wurde eine Evaluation zum Projekt durch das Anton-Proksch-Institut in Wien erstellt.