IBK-Preis für Gesundheitsförderung und Prävention 2016
Am 21. April hat die Internationale Bodenseekonferenz den 6. IBK-Preis für Gesundheitsförderung und Prävention im Rahmen eines Fachsymposiums im Festspielhaus in Bregenz verliehen. Einer der drei Preisträger kommt aus Bayern! Insgesamt waren die Preise mit 10.000 € dotiert. Fünf weitere Projekte erhielten die Sonderauszeichnung „Kultur und Gesundheit“. Auch hier ist Bayern mit zwei ausgezeichneten Projekten vertreten.
Prämiert wurden innovative, nachhaltige und multiplizierbare Projekte im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention, die mit angemessenem Aufwand umgesetzt wurden. Als Best-Practice-Beispiele sollen sie über die Länder- und Kantonsgrenzen hinaus bekannt gemacht werden, Ideen für andere Projekte geben und zum Erfahrungsaustausch anregen.
Aus insgesamt 136 eingereichten Projekten nominierten die Länderjurys der IBK-Mitgliedsländer 24. In Bayern koordinierte das ZPG den Wettbewerb.
Foto: Dietmar Mathis, A-Rankweil
Nominierte und Gewinner des 6. IBK-Preises für Gesundheitsförderung und Prävention kamen am 21. April 2016 im Bregenzer Festspielhaus zusammen. Aus den nominierten Projekten aller Länder wählte die international besetzte IBK-Jury schließlich die Preisträger des Jahres 2016.
Preisträger
1. Preis: Gesund aufwachsen – gesund leben in Michelfeld (Deutschland/Baden-Württemberg)
Foto: Dietmar Mathis, A-Rankweil
„Seit 2009 ist die Gemeinde Michelfeld mit diesem Projekt Partner der Landesinitiative „Gesund aufwachsen in Baden-Württemberg“. Ziel des Projektes ist, die Gesundheit und damit die Lebensqualität sowie die soziale Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Michelfeld zu verbessern. Die Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ist ein weiteres Anliegen des Projektes. Es wurde eine systematische und nachhaltige kommunale Gesundheitsförderung etabliert, bei der die Ziele verbindlich in den Bildungskonzepten von Kindergärten und Grundschulen sowie den Vereinsentwicklungsplanungen verankert werden.“
Kontakt: Gemeinde Michelfeld, Haller Straße 35, D-74545 Michelfeld, www.michelfeld.de
2. Preis: freelance – Prävention.Gesundheit (Schweiz)
Foto: Dietmar Mathis, A-Rankweil
„freelance“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kantone Thurgau, St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Schaffhausen und dem Fürstentum Liechtenstein. Es handelt sich um ein Suchtpräventionsprogramm für die Oberstufe mit flexibel einsetzbaren Unterrichtseinheiten, das von den Lehrkräften auf ihre Zeit- und Themenbedürfnisse abgestimmt eingesetzt werden kann. Das Programm hat bisher die beiden Themenpakete „Tabak/Alkohol/Canabis“ und „Neue Medien“ entwickelt. Darüber hinaus gibt es einen Plakatwettbewerb im Sinne der Peer Communication, bei dem Schüler-Teams Präventionsbotschaften kreieren, die von Grafikern in Ausbildung bis zur Plakatreife weiterentwickelt werden.“
Kontakt: Allianz „freelance“, CH-9410 Heiden, www.be-freelance.net
3. Preis: Tischlein-deck-dich (Deutschland/Bayern)
Foto: Dietmar Mathis, A-Rankweil
„Das Stadtteilbüro Sankt Mang, eine soziale Anlaufstelle für Bürger aus dem Quartier, liegt in unmittelbarer Nähe zu einer großen Seniorenwohnanlage. Um der sozialen Isolation im Alter ein wenig entgegenzuwirken, wurde die Idee entwickelt, im neu gestalteten Begegnungsort der Wohnanlage ein gesundes, warmes und kostengünstiges Mittagessen für Senioren anzubieten. Neben der Bekämpfung von Isolation im Alter soll auch die Selbstständigkeit und der längere Verbleib im Eigenheim durch das Projekt gefördert werden. Daher wurden die Senioren von Beginn an in die Essensvorbereitung, das Tischdecken und das Aufräumen miteinbezogen. Zusätzlich findet einmal im Monat im evangelischen Gemeindezentrum ein Abendessen statt. Das Angebot richtet sich mittlerweile auch an Alleinerziehende, Tafelladennutzer, Flüchtlinge, Familien etc.“
Kontakt: Quartiersmanagement Kempten Sankt Mang unter der Trägerschaft der Diakonie Kempten Allgäu, Im Oberösch 3, D-87437 Kempten (Allgäu), www.sanktmang.de
Sonderauszeichnungen „Kultur für Gesundheit“
Foto: Dietmar Mathis, A-Rankweil
Die von der internationalen Jury mit der Sonderauszeichnung „Kultur für Gesundheit“ ausgezeichneten Projekte haben eine besondere Form der Ansprache gewählt: Sie nutzen unterschiedliche kulturelle Zugangswege, um ihre Botschaft der Zielgruppe zu vermitteln.
Grenzen erleben (Deutschland/Bayern)
„GRENZEN ERLEBEN ist eine Erlebnisausstellung über Depression und Schizophrenie, bei der gesunde Menschen erfahren, wie psychisch kranke Menschen die Welt erleben. Die Ausstellung basiert in ihrem Herzstück aus 2 Räumen, die abgeschlossen und getrennt voneinander mittels verschiedener produzierter Reize einen authentischen Eindruck vermitteln, wie Depression und Schizophrenie sich „anfühlen“. Als Erfahrungs- und Erlebniswelt richtet sich die Ausstellung an die interessierte und nicht-betroffene Allgemeinbevölkerung und verknüpft ihr unkonventionelles inhaltliches Konzept mit dem konventionellen Konzept, ein breites Publikum zu erreichen - ob Fachpublikum oder interessierter Laie, ob jugendlicher oder hoch betagter Mensch.“
Kontakt: Sozialpsychiatrische Dienste Traunstein, Caritas-Zentrum Traunstein, Herzog-Wilhelm-Straße 20, D-83278 Traunstein, www.grenzen-erleben.de
Multiple Schicksale – vom Kampf um den eigenen Körper (Schweiz/Thurgau)
„Im Film „Multiple Schicksale – vom Kampf im eigenen Körper“ begegnet man Menschen, die mit der Diagnose Multiple Sklerose leben. Der Film lässt einen eintauchen in Schicksalsschläge und Zuversicht, Verzweiflung und Mut, prägende und auch schöne Erfahrungen voller Freude. Dabei lässt die Kamera tiefe Einblicke zu und hält dennoch respektvoll Distanz. Entstanden ist ein vielschichtiger Film, der vor den schwierigen Fragen ebenso wenig zurückweicht wie vor den schönen Momenten.“
Kontakt: Revolta Productions, Hauptstraße 65, CH-8552 Felben-Wellhausen, www.ms-film.ch
Spielfieber – der Countdown läuft (Deutschland/Bayern)
„Mit zunehmender Verbreitung des Glücksspiels sowie der Erschließung neuer Zugangswege, z.B. über das Internet, nehmen Minderjährige – trotz gesetzlicher Verbote – verstärkt am Glücksspiel teil. Um Jugendliche dort zu erreichen, wo sie häufig aktiv sind, zu Glücksspielen Zugang haben und an diesen teilnehmen, wurde das interaktive Browsergame „Spielfieber“ entwickelt und 2012 veröffentlicht; 2015 ging „Spielfieber 2.0“ online. „Spielfieber“ sensibilisiert Jugendliche für die Suchtgefahren von Glücksspielen – in einem Spannungsfeld von pädagogischer Botschaft und Spielespaß.“
Kontakt: Aktion Jugendschutz Landesarbeitsstelle Bayern e. V., Fasaneriestraße 17, D-80636 München, www.spielfieber.net
Wahnsinnsnächte (Fürstentum Liechtenstein)
„Die Grundidee für das Kulturfestival „Wahnsinnsnächte“ war die Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung des Themas psychische Gesundheit und Krankheit. 1995 war ursprünglich ein einziger Durchgang des Festivals vorgesehen, mittlerweile findet das Festival zum 12. Mal statt, inzwischen auch in den Kantonen St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell. Der Umfang der Angebote hat sich im Laufe der Zeit stark erweitert und umfasst heute Lesungen, Filme, Theater, Musik, Vorträge.“
Kontakt: PsyCon.li, Im Malarsch 4, FL-9494 Schaan, www.wahnsinn.li
Theater zum Leben: interkulturelle Lern- und Ermächtigungsräume (Österreich/Vorarlberg)
„Mit den „Theater zum Leben“-Workshops wird eine kreative und freudvolle Art des Dialogs angeboten, um interkulturelle Konflikte konstruktiv zu transformieren. Spielerisch und über Sprachbarrieren hinweg mit Hilfe der Körpersprache können Menschen andere Menschen in einer gemeinsamen Herausforderung erleben und voneinander lernen. Im Prozess werden immer wieder neue Wege für ein gutes Miteinander entdeckt. Durch starke Kooperationen mit Einrichtungen wie der Offenen Jugendarbeit können solche friedensstärkenden Lern- und Ermächtigungsräume an unterschiedlichen Orten entstehen.“
Kontakt: InKonTra – interkulturelle Konflikttransformation, Weinberggasse 27/12, A-6800 Feldkirch, www.inkontra.at
Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Projekten und die Dokumentationen aller nominierten Projekte des Jahres 2016 sind abrufbar unter ibk-gesundheit.org/bisherige-projekte.html
Die folgenden Projekte aus Bayern waren für den 6. IBK-Preis 2016 nominiert:
- Kinderleicht – Unterstützung für Kinder und Jugendliche von psychisch- oder suchtbelasteten Eltern
Caritas – Zentrum Garmisch-Partenkirchen – Fachambulanz, Garmisch-Partenkirchen - „Tischlein-deck-dich“
Quartiersmanagement Kempten-Sankt Mang unter der Trägerschaft der Diakonie Kempten Allgäu, Kempten - Das MFM-Programm: „Nur was ich schätze kann ich schützen – altersgerechte Begleitung durch die Pubertät“
MFM Deutschland e. V., Puchheim - Helfen ist positiv! Muttersprachliche HIV/AIDS-Aufklärung bei Migrant/innen und Flüchtlingen
Stadtmission Nürnberg, AIDS-Beratung Mittelfranken, Nürnberg - Gesundheitswoche und Aktivtage an der Hans-Böckler-Schule
Hans-Böckler-Schule Fürth