Suchtprävention in Bayern
Handeln bevor Abhängigkeit entsteht, so kann das Ziel suchtpräventiver Bemühungen auf den Punkt gebracht werden. Die Ansätze einer modernen Suchtprävention gehen jedoch weit über die Verhinderung von riskantem, gesundheitsschädlichem oder gar abhängigem Konsum und Verhalten hinaus. Sowohl in gesellschaftlichen Strukturen als auch auf der individuellen Verhaltensebene der Menschen gilt es, Ressourcen zu fördern und die Gesundheitskompetenz zu stärken.
Unser Rahmen: Bayerischer Präventionsplan
Orientiert an den vier Handlungsfeldern des Bayerischen Präventionsplans ergeben sich sowohl die Orte und Settings in denen Prävention umgesetzt werden sollte, als auch die Adressaten mit denen gemeinsam Prävention wirksam werden kann. Die Gesundheit und Lebensqualität in der Bevölkerung zu erhalten und zu steigern, ist das übergeordnete Ziel und gleichzeitig unser gesamtgesellschaftlicher Auftrag.
Maßnahmen der Suchtprävention
Im Gegensatz zum Konzept der Gesundheitsförderung konzentriert sich Suchtprävention hier auf die Vermeidung von Risikofaktoren, wie etwa ein früher Erstkonsum von Alkohol oder Tabak. Jedoch auch das Verhindern bzw. die Minderung gesundheitlicher, ökonomischer und sozialer Schäden, die durch den Konsum legaler oder illegaler Substanzen und schädliches Verhalten verursacht werden, zählen hierzu.
Um Maßnahmen der Suchtprävention wirksam und nachhaltig zu verankern braucht es einen langen Atem, fachliche Expertise und nicht zuletzt tragfähige Netzwerke. Es gilt gesellschaftliche Bedingungen zu schaffen bzw. zu stärken, die es den Menschen in Bayern ermöglichen, ihr Verhalten gesundheitsförderlich(er) auszurichten. Interventionen, die sich direkt an die Menschen richten, ergänzen diese und bilden so eine Gesamtstrategie. Von losgelösten Einzelmaßnahmen ist abzusehen.
Ansätze präventiver Arbeit
Eine große Herausforderung der Suchtprävention liegt darin, besonders vulnerable Menschen und Gruppen zu erreichen. Das so genannte Präventionsdilemma beschreibt diese Situation, dass gerade diejenigen die Angebote der Prävention weniger nachfragen, die eher gefährdet sind. In der Regel werden sozial und bildungsbezogen besser gestellte Adressaten besser erreicht. Zudem besteht die Gefahr der Stigmatisierung bei der Identifizierung von so genannten Zielgruppen.
Im besten Falle mit den Adressaten entwickelte, an deren Bedarfen orientierte und in verständlicher Weise kommunizierte Botschaften sind hier erfolgversprechende Lösungsansätze.
Man unterscheidet in aktuellen Präventionsansätzen zwischen universeller, selektiver und indizierter Prävention und hat damit die bisherige eher medizinische Einteilung in Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention weitestgehend abgelöst. Während in universellen Präventionsprogrammen die Allgemeinbevölkerung oder Gruppen ohne besonderes Risiko adressiert werden, werden in der selektiven Prävention soziale und demographische Indikatoren verwendet, die auf einen höheren Grad der Vulnerabilität hinweisen. Im Gegensatz zu diesen Ansätzen richten sich Maßnahmen der indizierten Prävention an Einzelne mit einem manifesten Risikoverhalten.
Vom Wissen zum Handeln - Qualitätssicherung
Interventionen der Suchtprävention müssen zielgerichtet sein, auf aktuellen, bestmöglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, die Erfahrungen der Fachkräfte einbeziehen und nicht zuletzt das Wissen der Zielgruppe nutzen. Die bayerischen projektbezogenen Qualitätsstandards bilden ebenso den Rahmen wie das Kölner Memorandum zur evidenzbasierten Suchtprävention und die Europäischen Qualitätsstandards zur Suchtprävention. Das Konsenspapier für die Suchtprävention an bayerischen Schulen trägt dazu bei, das Verständnis für schulische Suchtprävention anzugleichen und ein gemeinsames Qualitätsverständnis zu schaffen.