Zahnmedizinische Hilfe für Nichtversicherte

Das Hilfswerk Zahnmedizin Bayern e.V. – Professionelle Hilfe für Menschen in Not

In München leben vermutlich rund 30.000 Menschen, die aus verschiedenen Gründen seit kürzerer oder längerer Zeit nicht krankenversichert sind, in ganz Bayern sind es schätzungsweise weitere 10.000 Menschen. Für diese Menschen gab es keine geregelte medizinische Hilfe bei Schmerzen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich

Projektziele

Gründung einer kleinen zahnärztlichen Praxis zur Akutversorgung von nicht krankenversicherten Schmerzpatienten in der Münchner Innenstadt. Aufbau eines Netzwerks von zahnärztlichen Praxen und Dentallaboratorien in ganz Bayern mit dem Ziel der selbstlosen Hilfe für alle Nichtversicherten in weiteren Städten und kleineren Gemeinden. Information der Öffentlichkeit über Möglichkeiten der zahnärztlichen Behandlung von sozial schwachen, nicht versicherten Patienten jeglicher Provenienz. Vermittlung von Sozialbetreuern zur Rückführung in krankenversicherte Verhältnisse.

Umsetzung

Gründung des Hilfswerks Zahnmedizin Bayern e.V. (HZB) im Jahr 2011 unter Schirmherrschaft der Bayerischen Landeszahnärztekammer.

• Aufbau einer zahnärztlichen Praxis in den Räumen der Malteser-Migranten-Medizin München; Bereitstellung des zahnärztlichen Personals, der Praxiseinrichtung und aller notwendigen Geräte und Materialien, Weiterbildung der zahnärztlichen Hilfskraft, Erarbeitung eines Hygienekonzeptes. Seit Januar 2012 gibt es zweimal wöchentlich feste Behandlungszeiten.
• Aufbau eines bayernweiten Netzwerks unter Einbeziehung von Zahnärzten in (bisher) 36 Städten und Gemeinden, welche auf Anfrage örtlicher Hilfsorganisationen im Sinne des Vereinszwecks tätig werden, also ebenfalls ehrenamtlich und kostenlos.

Die Zahl der Patienten steigt stetig, inzwischen wurde ca. 500 Menschen mit mehr als 1.000 Behandlungen unentgeltlich geholfen. Durch die Zusammenarbeit mit den Ärzten und vor allem der Sozialbetreuung der Malteser Migranten Medizin (MMM) konnte die Betreuung der Nichtversicherten auch erweitert werden; die Menschen werden dahingehend beraten, wie sie wieder in geregelte Versicherungsverhältnisse zurückkommen können.
Qualitätssicherung im Projekt nach dem Modell der Landesarbeitsgemeinschaft Zahngesundheit. Die Dokumentation (Anamnese, Befunde, Behandlung und Rezeptur) wird auf üblichen Krankenblättern in der Patientenkartei festgehalten. Das Projekt wird im Rahmen einer Doktorarbeit zum Thema „Mundgesundheit von nichtversicherten Patienten“ begleitet.

Dokumentation: Projektbericht

Ressourcen, Finanzierung

Die Kosten für medizinisches Personal, Einrichtung, Geräte, Wartung und Instrumentarium trägt der Verein. Ebenso übernimmt er die Leitung, Verwaltung und Organisation der Praxis und das notwendige Fundraising. Materialien der Erstausstattung stammen aus Spenden von Zahnärzten oder der Dentalindustrie. Die Praxisräume stellt die Malteser Migranten Medizin, ebenso Strom und Wasser. Die finanziellen Ressourcen werden aus Mitgliedsbeiträgen des Vereins und Spenden generiert. Alle beteiligten Zahnärzte arbeiten ehrenamtlich und uneigennützig.

Kommentar aus dem Projekt

„Ziel des Hilfswerks Zahnmedizin Bayern e.V. ist die Bildung eines Netzes von Zahnärzten und Dentallaboratorien, die bereit sind, Patienten ohne Versicherungsschutz (Arme, Obdachlose, Migranten, aber auch minderjährige Flüchtlingskinder) kostenfrei zu behandeln … „Wir Zahnärzte haben nicht nur die geeigneten Behandlungskonzepte für Hilfsbedürftige, wir stellen uns auch der sozialen Verantwortung. Im Rahmen ihres sozialen Engagements hat die Bayerische Landeszahnärztekammer bereits eine Reihe von Hilfsprojekten unterstützt. Ich freue mich über diese neue Initiative aus unserm Berufsstand heraus.“