YAM - Youth Aware of Mental Health

Ein schulbasiertes Programm zur Prävention von Suiziden und psychischen Erkrankungen

MHI Mental Health Initiative gGmbH

Wissenschaftliche Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Beginn eines Großteils psychischer Erkrankungen im Kindes- & Jugendalter liegt. So sind Suizide in Deutschland die zweithäufigste Todesursache von Menschen unter 25 Jahren. Im Jahr 2022 stieg die Gesamtzahl an Suiziden in Deutschland um 9,8 % im Vergleich zum Vorjahr.

Ziele

Durch das schulbasierte Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogramm sollen die mentale Gesundheit und Gesundheitskompetenz (Health Literacy) junger Menschen für die vielfältigen Belastungen und Herausforderungen gestärkt und die Entwicklung psychischer Erkrankungen und Suizide verhindert werden. Die Jugendlichen werden befähigt, Emotionen zu regulieren, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, sich gegenseitig zu unterstützen, Hilfebedarf zu erkennen und bei Bedarf frühzeitig adäquate Hilfe zu suchen. Vorurteilen und einem gesellschaftlichen Stigma gegenüber psychischen Erkrankungen will das Projekt durch Aufklärung, Sensibilisierung und Stärkung von Solidarität entgegenwirken.

Umsetzung

Das evidenzbasierte Programm richtet sich an Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren und ist für alle Schulformen geeignet. In einem Zeitraum von drei Wochen mit insgesamt drei Doppelstunden wird das Thema Mentale Gesundheit anhand von Diskussionen, Rollenspielen und thematischen Inputs im Klassenverbund erkundet. Dazu erhalten alle Jugendlichen ein ausführliches Booklet mit einer Themenzusammenfassung sowie weiterführenden Hilfs- und Beratungsangeboten. Die Programmumsetzung erfolgt ausschließlich durch ausgebildete Kursleitende und -assistenzen, die eine neutrale Moderationsrolle einnehmen, sodass die Jugendlichen mit Ihren Themen und Lebenserfahrungen im Mittelpunkt stehen. Im Vorfeld der Umsetzung an einer Schule findet eine Informationsveranstaltung für Erziehungsberechtigte und das Schulpersonal statt, um alle relevanten Gruppen einzubeziehen. Zudem stehen umfassende Informationsbriefe für Eltern, Jugendliche und das Schulpersonal zu Verfügung. Durch die Entwicklung von Zusatzmodulen für das Lehr- und Schulpersonal sowie für Erziehungsberechtigte soll das Thema Mentale Gesundheit zusätzlich in der Lebenswelt der Jugendlichen nachhaltig verankert werden. Auch eine digitale Lösung mit Informationen, Hilfe und Tipps wird angestrebt. Zukünftig soll das Programm ebenfalls auf andere Settings wie Sportvereine übertragen werden und zusätzlich in leichter Sprache verfügbar sein.

Bisher konnten insgesamt 31 Kursleitende ausgebildet werden. Im Schuljahr 2022/23 wurden mit 30 umgesetzten Kursen 737 Jugendliche im Raum München erreicht. Für das Schuljahr 2023/24 sind etwa 50 Kursdurchläufe geplant.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Ende 2022 startete die Pilotphase von YAM. Die Umsetzung des Programms wird primär durch Spenden- und Fördergelder von Unternehmen und Privatpersonen finanziert. Zudem wird das Projektteam von insgesamt 26 ehrenamtlichen Kursleitenden unterstützt.

Trägerschaft und Projektkoordination

Das YAM-Programm wird in Deutschland von der MHI Mental Health Initiative gemeinnützige GmbH umgesetzt und ist dafür von den Entwicklern des Programms vertraglich autorisiert.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Das Programm wurde im Rahmen einer EU-weiten, randomisierten, kontrollierten Studie (Saving and Empowering Young Lives in Europe, SEYLE) mit über 11.000 Jugendlichen evaluiert. Dabei stellte sich heraus, dass YAM besonders wirksam ist und Suizidversuche und ausgeprägte Suizidgedanken um 50 % sowie Neuerkrankungen an Depressionen um 30 % reduzieren kann. Zudem werden das Hilfesuchverhalten und das Wissen zum Thema Mentale Gesundheit gefördert und Stigmatisierung gegenüber psychisch erkrankten Menschen reduziert. Jugendliche, die an YAM teilgenommen haben, fühlen sich sicherer dabei, Freundinnen und Freunde bei Schwierigkeiten zu unterstützen. Zudem erkennen sie den Bedarf an Unterstützung, wenn sie mit eigenen herausfordernden Lebenssituationen in Berührung kommen.

Kommentar aus dem Projekt

„Wir setzen uns für eine Gesellschaft ein, in der die Mentale Gesundheit und das Wohlbefinden aller über die gesamte Lebensspanne hinweg nachhaltig gestärkt werden. Konkret beinhaltet das für uns: die Prävention zu fördern, das Stigma abzubauen, ein öffentliches Bewusstsein zu schaffen sowie politisch und gesellschaftlich Einfluss zu nehmen.“