WhatsApp – Was tun?

Ein präventives Klassenprojekt zum Jugendmedienschutz vom Arbeitskreis Medien im Landkreis Miltenberg

In Schulen kommt es immer wieder zu problematischen Situationen bei der Nutzung von Smartphones und Internetanwendungen. Oft werden Konflikte, die in oder durch Messenger wie WhatsApp außerhalb der Schule entstehen in der Schule zum Thema. Genauso finden „reale“ Konflikte in den Anwendungen der Smartphones außerhalb der Schule ihre Fortsetzung. Schüler werden im Idealfall von ihren Eltern und der Schule auf mögliche „Gefahren“ durch die Nutzung von internetbasierten, sozialen Netzwerken aufmerksam gemacht, sind aber in der konkreten Situation oft überfordert.

Ziele

Kinder und Jugendliche sollen mit belastenden Situationen in sozialen Netzwerken besser umgehen können und dafür hilfreiche Denk- und Handlungsstrategien erlernen. Zielgruppe sind Schüler der 5. bis 8. Klassen weiterführender Schulen sowie deren Klassenleitungen.

Umsetzung

Das Projekt beschränkt sich vorrangig auf den Messenger-Dienst „WhatsApp“, da dieser bei der Zielgruppe die meiste Verbreitung hat und durch dessen Nutzung die meisten problematischen Situationen entstehen. Erfahrungen aus einem Vorgängerprojekt flossen in die Erstellung und Umsetzung von „WhatsApp – Was tun?“ mit ein: Es wurden Beschreibungen problematischer Situationen gesammelt und digital in einer Quiz-typischen Aufmachung präsentiert. Die Themen sind: Mobbing, Erpressung, Nötigung, Verletzung von Persönlichkeitsrechten, Sexting, Stalking, Kettenbriefe, Umgang mit jugendgefährdenden Inhalten, Zivilcourage, Häufigkeit der Mediennutzung. Die Datei ist in einem Tabellen-Programm erstellt, damit sie auf nahezu allen Rechnern in Schulen funktioniert. Die Schüler wählen eine Zahl, hinter der sich eine Situation verbirgt. Gemeinsam wird besprochen, wie mit der Situation am besten umzugehen wäre. Erfahrungen werden ausgetauscht, Wissen erweitert, Denk- und Handlungsstrategien besprochen und Möglichkeiten erörtert, wer wie wann helfen könnte. Die Maßnahme wird begleitet durch einen externen Moderator, der wenig oder kein Fachwissen mitbringen muss. Die Schüler sind die Experten (Peer-to- Peer-Ansatz). Das Projekt findet in zwei Schulstunden in den Klassen 5 bis 8 statt. Der Klassenleiter ist als Beobachter mit im Raum.

Aufgrund der relativ kurzen Laufzeit liegen noch keine konkreten Ergebnisse vor. Die Rückmeldung der Klassenleiter im Anschluss an das Projekt ist laut Projektträger immer sehr positiv. Klassenleiter bearbeiten das Thema weiterhin im Rahmen von „Klassenstunden“. Damit ist für Nachhaltigkeit gesorgt. Jugendsozialarbeiter an den Schulen intervenieren, wenn es zu problematischen Situationen im Umgang mit Medien an Schulen kommt und bemerken auch, wenn sich der Bedarf an der Schule verändert. Der AK Medien steht mit den Jugendsozialarbeitern in regelmäßigem, fachlichen Austausch. Bisher wurden ca. 125 Schüler der Jahrgangsstufen 5, 7 und 8 erreicht.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt wurde im Sommer 2016 erstmals getestet. Nach einigen kleineren Modifikationen, wurde es seit dem Schuljahr 2016/2017 an (bisher) vier Mittelschulen im Landkreis Miltenberg durchgeführt. Arbeitszeitliche Ressourcen werden durch die kommunale und präventive Jugendarbeit des Landratsamtes Miltenberg, sowie durch den medienpädagogisch-informationstechnischen Berater des Schulamtes Miltenberg im Rahmen des Arbeitsauftrags erbracht. Die minimalen Druckkosten trägt das LRA Miltenberg.

Kommentar aus dem Projekt

„Angebotene Denk- und Handlungsstrategien werden eher von Menschen angenommen, die (gefühlt) auf dem gleichen Wissens- und Erfahrungslevel sind. Schüler bilden sich dadurch informell untereinander und sind eine wichtige Sozialisationsinstanz.“

Kontakt

Arbeitskreis Medien im Landkreis Miltenberg
Ansprechpartner: Stefan Adams
Amt für Kinder, Jugend und Familie, SB 223
Brückenstraße 2, 63897 Miltenberg
Telefon: 09371-501-215
stefan.adams@lra-mil.de
www.medienwart.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017