"Unter die Haut"

Ein Präventionsprojekt zum Thema "Selbstverletzendes Verhalten"

Innovative Sozialarbeit gGmbH (iSo)

Immer öfter besuchten junge Mädchen mit selbst zugefügten Schnittwunden den Bamberger Jugendtreff. Aus gemeinsamen Gesprächen mit Betroffenen, der Peergroup und dort tätigen Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen wurde deutlich, dass große Unsicherheiten im Umgang mit autoaggressivem Verhalten besteht. Dem sozialen Umfeld der Betroffenen fehlen oft Wissen um die Hintergründe und Handlungsmöglichkeiten.

Ziele

Gemeinsam mit den Mädchen des Jugendtreffs möchte  iSo ein besseres gesellschaftliches Verständnis für die Thematik erzeugen. Was bewegt Jugendliche dazu, sich selbst zu verletzen? Was empfinden sie in solchen Situationen? Welche Bedürfnisse versuchen sie dabei zu befriedigen? Wie können Menschen in deren sozialem Umfeld helfen? Wie kann die Gesellschaft für dieses Thema sensibilisiert werden?

Umsetzung

Eine Gruppe aus betroffenen weiblichen Jugendlichen und Mädchen aus deren Peergroup fand sich im Frühjahr 2019 zusammen. Über mehrere Nachmittage wurde gemeinsam mit Sozialpädagogen, einer Schauspielerin, einem Fotografen und einem Grafikdesigner intensiv gearbeitet, um der Thematik auf kreative Art und Weise zu begegnen und ihr Ausdruck zu verleihen. In einer vertraulichen Frauenrunde erzählte eine ehemals betroffene Erwachsene von ihren Selbstverletzungen. Sie sprach über Hintergründe, Gefühle, Gedanken, unerfüllte Bedürfnisse sowie Hilfestellungen, die sie sich damals gewünscht hätte. Aus dieser prägenden Begegnung und Folgegesprächen erarbeiteten die Jugendlichen unter professioneller Anleitung Darstellungsideen, deren künstlerische Umsetzung im schulischen Setting stattfanden.

Ergebnis dieser intensiven Arbeit ist eine Fotoausstellung für öffentliche Plätze und Räume. Es gibt eine wachsende Nachfrage: nach vier Pop-Up Ausstellungen folgten offizielle Ausstellungen

  • am Klinikum Bamberg, in Zusammenarbeit mit Experten vor Ort, sowie
  • im Foyer des Landratsamtes und an zwei Schulen der Stadt Bamberg.

Durch die Zusammenarbeit mit den beiden Schulen kann die Ausstellung durch weitere Projektformate intensiviert. Im Rahmen eines Vortrages wurden Eltern, Lehrkräfte sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Offenen Ganztagsschule für die Thematik sensibilisiert und über Handlungsmöglichkeiten informiert.

Aktiv beteiligt waren bei der Erstellung der Ausstellung 10 weibliche Jugendliche (betroffene Jugendliche und Mädchen aus deren Peergroup).

Die Ausstellungsphase startete ab Mai 2019. Durch sie konnten sich seither ca. 5.000 Personen mit der Thematik auseinandersetzen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

„Unter die Haut“ erhielt Mikroprojekt-Förderung durch „Jugend Stärken im Quartier“; der Druck der Bilder wurde vom Förderverein Soziale Stadt e.V. (Bamberg) sowie Privatspenden finanziert.

Trägerschaft und Projektkoordination

iSo - Innovative Sozialarbeit e. V., Maren Brunner

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Durchführung von Evaluationen in den Schulen nach Projektabschluss.

Kommentar aus dem Projekt

„Bei Interesse sich mit dem Thema selbstverletzendes Verhalten auseinander zu setzen besteht die Möglichkeit einer Zusammenarbeit. Gerne gestalten wie diese in Form von Gesprächsrunden und/oder unter Einbezug der Fotoausstellung.“

Kontakt

iSo - Innovative Sozialarbeit e. V.
Ansprechpartnerin: Maren Brunner
Geisfelder Straße 14, 96050 Bamberg
E-Mail: maren.brunner@iso-ev.de

Stand der Projektinformation: März 2020