Trau dich
Prävention durch Sport und Aufklärung – Ein Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund in Ingolstadt
Im Jahr 2004, in dem das Angebot „Trau dich! Prävention durch Sport und Aufklärung“ startete, gab es kaum Freizeitangebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zehn und 25 Jahren mit Migrationshintergrund. Zu dieser Zeit existierte noch das Übergangswohnheim in Ingolstadt, wo anfangs Jugendliche und junge Erwachsenen gezielt für eine Teilnahme am Mädchentreff und an Sportangeboten angesprochen wurden. Gerade bei Mädchen im Alter von 13 bis 18 Jahren gab es eine große Unwissenheit hinsichtlich gesundheitlicher Themen, die durch Sprach- und Verständigungsschwierigkeiten weiter verstärkt wurde. Diese Unwissenheit machte sie für die älteren Jugendlichen, die bereits Drogen-erfahrungen etc. hatten, interessant.
Ziele
Sinnvolle Freizeitgestaltung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund, jugendgerechte Informationen zu Themen wie Ernährung, Sexualität, Verhütung, Suchtmitteln und vielen mehr, unter anderem durch den Ansatz der Peer-to-Peer-Education. Schrittweise Einbindung von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund, Hilfe bei schulischen, beruflichen oder sprachlichen Problemen, Vermittlung in geeignete Hilfsinstitutionen, Einbindung in die örtlichen Sportvereine.
Umsetzung
Bedarfs- und Bedürfnisanalyse bei und mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund, unter anderem mit Hilfe des „Tank-Modells“, das auch bei geringeren Sprachkenntnissen angewandt werden kann. Basierend auf den Ergebnissen wurden Angebote und Projekte entwickelt:
- Verschiedene wöchentliche Gruppen, unter anderem Breakdance, Bauchtanz, Schach, Parcours, Kinderballett, monatliche Selbsthilfegruppe „Neubeginn“, monatlicher Mädchentreff in Kooperation mit dem Gesundheitsamt
- Ausbildung geeigneter Jugendlicher zu Übungs- und Gruppenleitern oder Suchtkrankenhelfern in Kooperation mit der Deutschen Jugend Osteuropa (DJO)
- Begleitende Elternarbeit in Form von anlassbezogenen Elterngesprächen und/oder Elternabenden
Dokumentation: Projektbericht
Das Angebot besteht seit über zehn Jahren, es ist langfristig angelegt und auf Kontinuität bedacht, vor allem in personeller Hinsicht. In der Stadtteilzeitung und politischen Gremien der Stadt, zum Beispiel in der Kommission Soziale Stadt des Stadtteils, wurde auf das Projekt aufmerksam gemacht. Eine kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit informiert über die Sportangebote und die Selbsthilfegruppe.
Ressourcen und Finanzierung
Finanzierung erfolgt aus eigenen Mitteln, Zuschüsse geben Gesundheitsinitiativen oder Stiftungen. Partner wie das Gesundheitsamt der Stadt Ingolstadt, Sportvereine vor Ort, Kulturvereine, die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., das Migrationsforum und kirchliche Vereinigungen unterstützen das Projekt.
Kommentar aus dem Projekt
„Nach eigener Ansicht sowie auch Bewertung durch die Kooperationspartner wurden die von uns gesetzten Ziele weitestgehend erreicht. Die Jugendlichen nahmen konstant an den Angeboten teil. Es konnten engagierte Jugendliche herausgefiltert werden, welche die Ausbildung zum Übungsleiter/ Gruppenleiter absolvierten bzw. auch in ansässige Sportvereine eingebunden wurden. Jugendliche anderer Kulturkreise konnten in die Sportangebote integriert werden. Einigen Mädchen konnte bei Sprachproblemen im Hinblick auf schulische oder berufliche Probleme geholfen werden … Das Projekt könnte auch in anderen Städten gut multipliziert werden, sofern eine motivierte Gruppe mit entsprechendem Handlungsbedarf existiert.“
Kontakt
Soziale Stadt, Stadtteiltreff Piusviertel
Ansprechpartner: Robert Rudi
Pfitzner Straße 19a, 85057 Ingolstadt
Telefon: 0176 10306383
robert.rudi@ingolstadt.de
Stand der Projektinformation: Juni 2015