TigerKids-Kindergarten aktiv

Ein Programm zur Prävention vor Übergewicht und Adipositas in Kindergärten

Stiftung Kindergesundheit, c/o Dr. von Haunersches Kinderspital in München

Die Prävalenzen von Übergewicht und Adipositas sind weltweit steigend. Nach einer Untersuchung des Robert-Koch-Instituts zum Gesundheitszustand von Kindern und Jugendlichen (KIGGS Welle 2) von 2014 bis 2017 gelten 15,4% der 3- bis 17- Jährigen als übergewichtig, 5,9% sogar als adipös. Ursachen sind zu wenig Bewegung und ein zu hoher Konsum von zucker- und fetthaltigen Nahrungsmitteln.

Ziele

Das Programm „TigerKids – Kindergarten aktiv“ zielt darauf ab, die Prävalenzen von Übergewicht und Adipositas zu reduzieren. Zur Förderung einer gesunden Entwicklung von Kindern sind Maßnahmen in Kitas besonders erfolgsversprechend, da Kinder in diesem Alter sehr gut zu motivieren sind und Gewohnheiten in diesem Alter geprägt werden.

Umsetzung

Zur Umsetzung des Programms erhalten die Erzieherinnen und Erzieher eine Materialbox mit pädagogisch wertvollen Lehrmaterialien.Zudem bekommen sie Zugang zu einer programmbegleitenden Online-Schulungs- Plattform.

Die Eltern werden in regelmäßigen Abständen über Elternabende, Newsletter und Tipp-Cards in das Programm mit einbezogen.

Alle Programminhalte und Materialien sind auf eine Dauer von drei Jahren ausgelegt, um die Kinder über die gesamte Kindergartenzeit zu begleiten und somit für eine Verstetigung im Alltag zu sorgen.

Die Ergebnisse der cluster-randomisierten Studie zeigen, dass „TigerKids“ nachhaltig wichtige Risikofaktoren für Übergewicht günstig beeinflusst. Kinder, die einen „TigerKids-Kindergarten“ besuchten, verzehrten signifikant häufiger zu Hause mindestens zwei Portionen Obst pro Tag, verglichen mit der Kontrollgruppe. Ebenso wurde eine signifikant höhere Aufnahme von mindestens zwei Portionen Gemüse pro Tag in der Interventionsgruppe festgestellt. Es wurde weiterhin ermittelt, dass „TigerKids-Kinder“ weniger häufig energiereiche Getränke im ersten Kindergartenjahr trinken.

Das Programm konnte in den vergangenen Jahren bereits in mehr als 5.600 Kindergärten etabliert werden und damit haben schon jetzt mehr als 300.000 Familien teilgenommen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt läuft seit 2005. In der Entwicklungsphase erfolgte eine Unterstützung durch das Gesundheitsministerium und das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. 2007 wurde das Projekt deutschlandweit ausgedehnt. Bis 2013 erfolgte die Kooperation der Stiftung Kindergesundheit mit der AOK. Seit Januar 2019 läuft das Projekt mit der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) wieder bundesweit.

Als gemeinnützige Stiftung erfolgt eine Finanzierung aus Spendenmitteln und Kooperationen. Das Programm „TigerKids-Kindergarten aktiv“ wird durch die SBK als Kooperationspartner unterstützt. Diese Kooperation ermöglicht allen Kindergärten auch eine kostenlose Teilnahme am Programm.

Trägerschaft und Projektkoordination

Träger des Projektes ist die Stiftung Kindergesundheit mit Sitz am Dr. von Haunerschen Kinderspital in München. Die Stiftung setzt sich dafür ein, die körperliche und seelische Gesundheit sowie die Lebenschancen von Kindern zu verbessern.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Das „TigerKids-Programm“ wurde im Hinblick auf seine Effektivität im Jahre 2009 evaluiert. In vier Regionen Bayerns wurden insgesamt 64 Kindergärten in Interventions- (42 Kindergärten) und Kontrollgruppe (22 Kindergärten) randomisiert. In den Interventionskindergärten wurde das „TigerKids-Programm“ umgesetzt, während die Kontrollkindergärten keine Projektinformationen erhielten.

Kommentar aus dem Projekt

„Obwohl die Programminhalte und Materialien für eine Dauer von drei Jahren ausgelegt sind, ist eine langfristige Verstetigung des Programms in den Kindergärten anzustreben, um allen Kindern von Beginn an eine umfassende Gesundheitsförderung zu ermöglichen. Zudem werden die Programminhalte regelmäßig an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst und durch Rückmeldungen aus der Praxis optimiert. Auch die Entwicklung weiterer, bedarfsgerechter Module in Ergänzung zu Bewegung, Ernährung und Entspannung ist in Planung.“