Testbus

HIV den Finger zeigen, Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas München

Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas

Die Psychosoziale AIDS-Beratung der Caritas bietet Beratung und Prävention zum Thema HIV und AIDS an und hat ihren Zuständigkeitsbereich in ganz Oberbayern. Ziel aller Präventionsbemühungen ist es, neue HIV-Infektionen zu vermeiden und unbekannte Infektionen zu entdecken, um die betroffenen Personen schnellstmöglich in medizinische Behandlung und unter eine hochwirksame antiretrovirale Therapie zu bekommen. Die Erfahrung zeigt, dass gerade Menschen in ländlichen Bereichen nur schwer zu erreichen sind. Hier spielt die Angst vor Diskriminierung eine noch größere Rolle als im großstädtischen Bereich. Durch die Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns waren die Möglichkeiten des kostenlosen HIV-Antikörpertests zusätzlich sehr eingeschränkt bzw. komplett eingestellt. Da sich zu dieser Zeit bereits der HIV-Schnelltest etabliert hatte und relativ unkompliziert zu bekommen und durchzuführen war, hat sich das Team der Psychosozialen AIDS-Beratung der Caritas dazu entschieden, einen anonymen HIV-Schnelltest zum Selbstkostenpreis anzubieten. Um diese Möglichkeit der unkomplizierten und anonymen Testung zu bewerben und HIV wieder mehr ins Bewusstsein der Allgemeinbevölkerung zu rufen, entstand die Idee des Test-Busses. Der Testbus soll ein niederschwelliges, aufsuchendes Angebot der Psychosozialen AIDS-Beratung der Caritas in Kooperation mit den Gesundheitsämtern vor Ort sein.

Ziele

Zu den Zielen gehören die frühzeitige Erkennung und Behandlung einer möglichen HIV-Infektion und somit auch die Vermeidung von Folgeinfektionen und die Enttabuisierung des HIV-Tests durch eine öffentlichkeitswirksame Aktion, die das Thema HIV/AIDS den Menschen wieder ins Bewusstsein bringt. Der Testbus richtet sich an Risikogruppen ebenso wie an die breite Bevölkerung.

Umsetzung

  • Die Mitarbeitenden der Psychosozialen AIDS-Beratungsstelle nehmen Kontakt zu den oberbayerischen Gesundheitsämtern auf oder umgekehrt.
  • Getestet wird an zentralen Orten, z. B. am Stadtplatz, z. B. an 2 Tagen hintereinander/im Vierteljahr, jeweils mehrere Stunden/Tag.
  • Die Testungen finden anonym im Testbus der Caritas statt. Die Testpersonen tragen die Kosten des HIV-Tests zum Unkostenbeitrag selbst.
  • Dem Test voraus geht eine eingehende Beratung, Fragen zu HIV werden beantwortet, das Testergebnis liegt dann in 5-10 Minuten vor.

Die Kooperationspartnerinnen und -partner vor Ort haben die Möglichkeit, diese Aktion öffentlichkeitswirksam über die eigenen bewährten Kanäle und Kooperationspartnerinnen und -partner über Mails an das Landratsamt, das Rathaus, das Jobcenter, weiterführenden Schulen, Postings in Social Media und natürlich Mitteilungen an die lokale Presse zu bewerben.

Nach Rücksprache und Möglichkeit wird über das Gesundheitsamt eine HIV-Sprechstunde vor Ort angeboten, um bei positiven Testungen auch eine ärztliche Beratung und eine Bestätigungstestung zu gewährleisten. Das Team der AIDS-Beratung steht zusätzlich zur psychosozialen Beratung zur Verfügung und kann die Anbindung zu HIV-Schwerpunktärztinnen und -ärzten zur weiteren Behandlung anbahnen. Ziel zum Zeitpunkt der Testung ist die Sicherung der Compliance und ggf. eine fachlich fundierte Krisenintervention.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Die Kosten für mediale Werbung und Pressemeldungen sowie für den Stellplatz für den Bus vor Ort werden von den Gesundheitsämtern getragen. Anfallende Kosten für Bus und Personal der Caritas trägt die Psychosoziale AIDS-Beratung der Caritas. Der Bus wird vom Caritasverband gestellt und mit Rollups zur Testkampagne bestückt.

Je nachdem welcher HIV-Schnelltest verfügbar ist und verwendet wird, belaufen sich die Kosten für die Testwilligen auf ca. 8 €. Die Erfahrung zeigt, dass kostenlose Testungen zu einer erhöhten Testbereitschaft führen. Die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas bemüht sich aktuell um ein Sponsoring über Pharmafirmen.

Trägerschaft und Projektkoordination

Das Projekt wird über das Präventionsteam der Psychosozialen AIDS-Beratungsstelle koordiniert. Träger der Beratungsstelle ist der Caritasverband der Erzdiözese München Freising. Die Beratungsstelle kooperiert dabei mit den Gesundheitsämtern in Oberbayern und anderen interessierten Kooperationspartnerinnen und -partnern.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Das Projekt startete im Frühjahr 2023, der Testbus war bis zum Dezember 2023 achtmal in fünf Städten unterwegs, es wurden 77 Tests durchgeführt und eine breite Öffentlichkeit durch vielfältige Medienarbeit erreicht.

Dokumentiert wird über eine VIVENDI-Datenbank nach den Kriterien der Datenerfassung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention. Die Projektdaten sowie die Beiträge der Öffentlichkeitsarbeit werden nochmals gesondert gesammelt und die Aktionen im Team reflektiert. Die Gesundheitsämter wie auch die Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas gewinnen eine öffentlichkeitswirksame Aktion, die das Thema HIV/AIDS wieder ins Bewusstsein bringt – durch Präsenz an einem zentralen Ort, durch Berichte in der Lokalpresse.

Kommentar aus dem Projekt

„Und zu guter Letzt schaffen wir durch diese Aktionen ein Klima der selbstverständlicheren HIV-Testung, Menschen sprechen (wieder) über HIV – auch in ihren Peergruppen – ganz nach der Devise: „Kennst Du Deinen Status?“, denn Wissen schützt.“

Kontakt

Psychosoziale AIDS-Beratungsstelle der Caritas
Regina Lange-Rönning
Schrenkstr. 3 80339 München
Telefon: 089 5003-5520
E-Mail: aidsberatung@caritasmuenchen.org

Stand der Projektinformation: Januar 2024