Sturzvorsorge-Übungsprogramm: Aktiv älter werden und selbstständig bleiben. Ehrenamtliche üben zu Hause mit Ihnen.

Die aufsuchende Sturzvorsorge – Ein Projekt des Zentrums für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg

Circa ein Drittel aller Menschen über 65 Jahre stürzen einmal im Jahr; ein großer Teil sogar mehrmals pro Jahr. In der Gruppe der 80-Jährigen steigt dieser Anteil auf etwa 50 Prozent. Mit einem zusätzlichen Nachsorge-Angebot auf dem Gebiet der Sturzpräven-tion können erneute Stürze vermieden werden. Aktuell gibt es rund 20 Sturzvorsorge-Gruppen in Nürnberg. Dabei handelt es sich meist um Kurse, die im Stadtteil oder Sportvereinen stattfinden. Es fehlen zugehende Angebote, die Menschen wahrnehmen können, die nicht in der Lage sind, aushäusige Kurse zu besuchen.

Ziele

Die aufsuchende Sturzprävention in Form von regelmäßigem Training der Kraft und des Gleichgewichts zielt darauf ab, dass ältere Menschen nach Therapie und Rehabilitation in der Lage sind Anforderungen des Alltags zu meistern und selbstständig zu bleiben. Zudem verhelfen die Übungen zu sozialen Kontakten und beeinflussen die geistige Leistungsfähigkeit im positiven Sinne.

Umsetzung

Die Umsetzung des Projektes erfolgte in Form einer Schulung von insgesamt 20 interessierten Laien nach dem Otago-Modell im April und Oktober 2016. Beim Otago-Modell handelt es sich um ein evidenzbasiertes Trainingsprogramm zur aufsuchenden Sturzprävention für ältere Menschen, die ihre Wohnung kaum oder nicht mehr verlassen.

  • Das Programm umfasst 25 Einheiten à 45 Minuten.
  • Die geschulten Ehrenamtlichen üben mindestens einmal pro Woche mit den Senioren. Zusätzlich sind die Teilnehmer angehalten, zweimal wöchentlich alleine zu üben. Ziel des gemeinsamen Trainings ist, dass die Senioren nach sechs Monaten alleine weiterüben oder eine Sturz-vorsorge-Gruppe in der Nähe aufsuchen.
  • Seit dem 01.09.2016 wird die aufsuchende Sturzvorsorge durchgeführt.
  • Es wurden bereits 10 Senioren in Übungsmaßnahmen involviert.
  • Der Erhalt der Selbstständigkeit und die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten der übenden Senioren werden durch ein Kraft- und Gleichgewichtsscreening in regelmäßigen Abständen dokumentiert. Ebenso wird die Sturz- und Übungshäufigkeit dokumentiert.

Innerhalb des Klinikums wurde das Projekt mit folgenden Organisationseinheiten abgestimmt: Akutstationen der geriatrischen Klinik, Geriatrische Rehabilitation im NürnbergStift, Alterstraumatologie sowie die Klinik für Physikalische Medizin. Externe Partner sind das Seniorenamt, die Seniorennetzwerke Nürnberg, die SIGENA-Stützpunkte der wbg-Gruppe, das Amt für Grundsicherung, das Gesundheitsamt sowie der Gerontopsychiatrische Fachdienst der Stadt Nürnberg.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Die Projektplanung startete am 01.01.2015, die Projektumsetzung am 01.02.2016; seit dem 01.09.2016 wird die aufsuchende Sturzvorsorge durchgeführt.

Finanziert wird das Projekt mit Hilfe einer Projektanschubförderung der Theo und Friedl Schöller-Stiftung. Die Projektleitung wird im Rahmen der Arbeitszeit der Koordinatorin des Zentrums für Altersmedizin erbracht. Die geschulten Ehrenamtlichen erhalten für ihre Übungsbesuche eine Auslagenerstattung und sind versichert. Der wöchentliche Hausbesuch ist kostenlos. Die Anschaffung der Materialien in Höhe von 50 – 100 Euro muss von den Teilnehmenden getragen werden.

Kommentar aus dem Projekt

„Die Sicherung der Mobilität ist ein wesentlicher Faktor zum Erhalt der Selbstständigkeit und Lebensqualität und ein Hauptanliegen älterer Patienten. In Ergänzung zu Therapie und Rehabilitation ist ein zusätzliches Nachsorge-Angebot auf dem Gebiet der Sturzprävention geeignet, Therapieerfolge zu sichern und erneute Stürze zu vermeiden und die Lebensqualität im Alltag wieder herzustellen.“

Kontakt

Klinikum Nürnberg, Zentrum für Altersmedizin
Ansprechpartnerin: Elke Kaufmann
Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1, 90419 Nürnberg
Telefon: 0911-3983917
www.altersmedizin-nuernberg.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017