Sicher, aktiv und mobil

Ein Modellprojekt der AOK Bayern zur ambulanten Sturzprophylaxe für Senioren

Anlass

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, zu stürzen. Fast einem Drittel der über 65-Jährigen passiert dies mindestens einmal im Jahr, bei über 80-Jährigen sogar jedem Zweiten. Nicht selten kommt es dabei zu folgenschweren Hüft- und Oberschenkelhalsbrüchen, die lange Krankenhausaufenthalte, Behinderung oder gar eine Lebensverkürzung bewirken. Die AOK hat sich mit der Thematik bereits intensiv befasst; das Projekt "Sturzprävention im Setting vollstationäre Pflegeeinrichtungen", das in 750 Einrichtungen in Bayern umgesetzt wird, wurde 2007 mit dem Bayerischen Gesundheitsförderungs- und Präventionspreis ausgezeichnet. Auch im ambulanten Bereich hat die Sturzprävention große Bedeutung, hier können deutlich mehr Menschen erreicht werden. Dabei können Erfahrungen aus dem stationären Projekt einfließen.

Projektziele

Prävention vor Rehabilitation und Pflege. Erhalt bzw. Verbesserung von Mobilität und Selbstständigkeit, Reduzierung von Sturzhäufigkeiten und Schwere der Sturzfolgen, leichtere Alltagsbewältigung (z.B. Treppensteigen, Einkaufen, Putzen), Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität für Menschen im höheren Lebensalter. Zielgruppe sind ältere Versicherte, die selbstständig in der eigenen Wohnung leben.

Umsetzung

Projektbeginn 2009 mit einer einjährigen Modellphase bis September 2010. Das ambulante Training zur Sturzprävention basiert auf dem Programm der AOK in vollstationären Einrichtungen, das vom Geriatrischen Zentrum Ulm/Alb-Donau entwickelt wurde und dessen Wirksamkeit (Verringerung der Sturzhäufigkeit) wissenschaftlich nachgewiesen wurde.

  • Angesprochen sind Menschen über 75 Jahre oder jünger bei Vorliegen von Erkrankungen, die eine Sturzgefahr implizieren, mit Hilfebedarf bei Aktivitäten des täglichen Lebens, die aber ihre Wohnung selbstständig verlassen können. Um sie zu erreichen, werden wohnortnahe Settings gewählt: Die AOK schließt Kooperationsverträge mit Einrichtungen vor Ort (z.B. Mehrgenerationenhäuser, Altenzentren, Seniorentreffs, betreute Wohnanlagen). Derzeit sind bayernweit 31 Einrichtungen im Projekt vertreten (Juli 2010).
  • Die Kurse (zehn Einheiten à 60 Minuten) beinhalten Übungen zu Kraft- und Gleichgewichtstraining für die Verbesserung von Geh- und Standsicherheit. Das Krafttraining wird mit speziellen Gewichten durchgeführt, die an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasst werden. Durchführung mit entsprechend qualifizierten Trainern in Kleingruppen mit bis zu 12 Teilnehmern einmal wöchentlich; zusätzliche Übungen für zu Hause.
  • Befragung der Teilnehmer nach Kursende (Feedback-Bögen zur Teilnehmerzufriedenheit)

Nach Abschluss der Modellphase ist die landesweite Implementierung des Projekts mit wohnortnahen Trainingsgruppen geplant.

Dokumentation: Projektbericht, Broschüre "Sicher zu Hause bewegen", Informations-Folder, Feedback-Bogen

Ressourcen, Finanzierung

Bei regelmäßiger Kursteilnahme erstattet die AOK Bayern ihren Versicherten bis zu 75 Euro pro Kurs, und das bis zu drei Mal.

Kommentar im Projekt

"Die AOK Bayern hat Stürze und deren Folgen als ein wesentliches Problem nicht nur für HeimbewohnerInnen, sondern auch bei zuhause lebenden Versicherten identifiziert und ist davon überzeugt, dass durch geeignete Maßnahmen Stürze und deren Folgeverletzungen vermindert werden … Die Zielgruppe sind unsere älteren Versicherten, die über pauschale Angebote nicht erreicht werden, deshalb wird hier mit verschiedenen Settingansätzen gearbeitet, … mit verschiedenen Einrichtungen vor Ort, über die wir die Zielgruppe auch erreichen können. Feedbackbögen sollen nach Abschluss der Modellphase die Teilnehmerzufriedenheit abbilden. Erste durchwegs positive Rückmeldungen liegen bereits vor."

Kontakt

AOK Bayern – Die Gesundheitskasse
Zentrale
Ansprechpartner: Ralf M.K. Brum
Carl-Wery-Straße 28, 81739 München
Tel. 089-6 2730-400
ralf.brum@by.aok.de www.aok.de

Stand der Projektinformation: Mai 2010