Schwangerschaft und Rauchen

Der Oberpfälzer Suchtarbeitskreis knüpft ein Netzwerk zur Förderung des Nichtrauchens bei werdenden Müttern und jungen Eltern

Anlass

Werdende Mütter haben einen guten Grund, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Risiken des Rauchens in der Schwangerschaft sind bekannt, es sind unter anderem Fehl- und Frühgeburten, Plazentafunktionsstörungen und eine Wachstumsrestriktion des Kindes. Die perinatale Morbidität und Mortalität sind bei Kindern von Raucherinnen im Vergleich zu Nichtraucherinnen um 30 Prozent erhöht. Studien zeigen aber auch, dass die Motivation zum Nikotinverzicht in der Schwangerschaft besonders hoch ist und durch vergleichsweise geringen Beratungsaufwand noch gesteigert werden kann. Wie kann man Frauen in dieser sensiblen Lebensphase bei der Entwöhnung unterstützen? Wie kann die Sensibilität in Bezug auf das Nichtrauchen über die Zeit der Schwangerschaft hinaus gerettet werden, auch als Schutz für das neugeborene Kind vor einer Passivrauchbelastung? Diese Fragen waren Anlass für das Projekt "Rauchen und Schwangerschaft" des Sucht-Arbeitskreises Oberpfalz.

Projektziel

Multiplikatoren (Kinder- und Frauenärzte, Arzthelferinnen in den Praxen, Hebammen, Apotheker, Schwangerschaftsberaterinnen, Personal von Geburtshilfeabteilungen der Krankenhäuser u.a.) sollen für die Problematik "Schwangerschaft und Rauchen" sensibilisiert und zur Intervention ermutigt werden. Schwangere und junge Eltern sollen im Sinn der motivierenden Kurzintervention auf das Thema "Rauchen" angesprochen werden. Vernetzung der Schwangerenberatung mit der Suchthilfe.

Umsetzung

Konzeptentwicklung und Planung des Projekts durch den Suchtarbeitskreis Oberpfalz begannen Ende 2005, Start des Projekts im Frühjahr 2006. Maßnahmen:

  • Fortbildung der Schwangerenberaterinnen und der Ansprechpartner "Raucherentwöhnung" der Gesundheitsämter zu den medizinischen Aspekten des Themas, Einführung in die motivierende Gesprächsführung (März 2006)
  • Zwei oberpfalzweite Fortbildungsveranstaltungen in Regensburg und Weiden (Juni 2007) für Schwangerenberatungsstellen der Gesundheitsämter und der freien Träger, Hebammen, Personal von Geburtshilfeabteilungen und Kinderkliniken, Gynäkologen, Arzthelferinnen, Kinderärzte, Apotheker und Ansprechpartner zur Raucherentwöhnung. Themen: mögliche Schädigungen des Foetus bzw. Neugeborenen durch Nikotin, Motivierende Kurzintervention im Rahmen der Schwangerenberatung, Methoden der Raucherentwöhnung.
  • Gynäkologen und Kinderärzte der Region erhalten Infobroschüren der Bundes-zentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zum Thema "Rauchen, Schwangerschaft, Passivrauchen". Die Broschüren wurden mit Aufklebern versehen, auf denen die Ansprechpartner zum Nichtrauchen in den örtlichen Gesundheitsämtern mit Adressen genannt sind.
  • Breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit. Information über das Projekt in der regionalen Presse und im Internet. Die Vorträge der Fortbildungsveranstaltungen sind im Internet unter www.schwanger-in-bayern.de
    www.suchtinfo-oberpfalz.de und www.prevnet.de für jeden Interessierten abrufbar.
  • Vorstellung des Projekts im November 2007 bei der Regierung von Niederbayern.
    Interesse am Projekt besteht auch im Regierungsbezirk Schwaben.

Dokumentation: Projektbericht, Programm, Vorträge und Evaluation der Fortbildungsveranstaltungen, Presseberichte

Ressourcen

Organisation und Durchführung des Projekts durch Mitglieder der Suchtarbeitskreise, unterstützt von Referenten und Mitarbeitern der Gesundheitsverwaltungen. Förderung der Fortbildungsveranstaltungen durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen.

Kommentar im Projekt

"In Folge der Veranstaltungen hat die Frauen- und Kinderklinik St. Hedwig in Regensburg, die größte Entbindungsstation in der Oberpfalz, ein Angebot zur Nikotinentwöhnung fest in ihr Programm aufgenommen. Ein schöner Erfolg für unsere Aktion …"

Kontakt

Suchtarbeitskreis beim Landratsamt – Gesundheitsamt Regensburg
Sedanstraße 1, 93055 Regensburg
Ansprechpartnerin: Helga Salbeck
Tel. 0941-4009-740, Fax 0941-4009-764
Sozialdienst@landratsamt-regensburg.de
www.suchtinfo-oberpfalz.de

Stand der Projektinformation: 2007