Schülergesundheitstage

Maßnahmen an einer Hauptschule in einem sozialen Brennpunktviertel in Ingolstadt

Anlass

In den letzten Jahren kam es in der Stadt Ingolstadt zu einem enormen Bevölkerungszuwachs. Die Zuwanderer waren fast ausschließlich Aussiedler. Seit Ende der 1980er Jahre wurden hier mehr Aussiedler eingebürgert als in jeder anderen Großstadt Bayerns. Der Stadtbezirk „Nordwest“ gilt als sozialer Brennpunkt, der Ausländeranteil an der dortigen Hauptschule an der Herschelstraße liegt bei 32 Prozent. Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen den sozialen Lebensumständen und gesundheitlichen Problemen von Jugendlichen. Gängige Maßnahmen der Gesundheitsförderung und -beratung erreichen Schüler im Alter von 12 bis 16 Jahren hier kaum.

Projektziel

Gesundheitsbezogene Maßnahmen für schwer Erreichbare/Bedürftige. Niedrigschwellige Angebote vor Ort sollen informieren, „Gesundheit greifbar machen“ und Jugendliche an örtliche Hilfeeinrichtungen heranführen. Mittelfristig geht es um die Schule als Lern- und Lebensort, um eine positive Einstellung zu gesundheitsfördernden Themen und um eine Sensibilisierung der Lehrkräfte für diesen Themenbereich.

Maßnahmen

Schülergesundheitstagen für die Klassenstufen sieben bis zehn in der Hauptschule an der Herschelstraße am 22. und 23. Februar 2005.

  • Organisationsteam: Rektor der Hauptschule, Schulsozialarbeit, Vertreter des Projekts Soziale Stadt/Quartiersmanagement und des Gesundheitsamtes Ingolstadt. Schüler, Lehrkräfte und der Elternbeirat wurden einbezogen. Zusammenarbeit mit zahlreichen Institutionen: Sportvereine, kirchliche Verbände/Aussiedlerarbeit, offener Kinder- und Jugendtreff aus dem Viertel, Stadtjugendamt, Kliniken, Beratungsstellen, Krankenkassen, Polizei/Kontaktbeamte des Viertels, Bildungseinrichtungen, Selbsthilfegruppen, Verbraucherzentrale, Umweltzentrum u.a.
  • 29 Informationsstände und 16 Workshops zu den Themen gesunde Ernährung, Sexualität/Verhütung, Bewegung und Tanz, Bewegungskünste, Entspannung, Ess-Störungen, Sucht, Gestalten mit Gips, Gestalten mit Ton, Selbstbehauptungstraining, Geschicklichkeitsparcours. Die Infostände boten u.a. Sehtests, Blutdruckmessungen, Gewichtsbestimmung/Berechnung des Body Mass Index (BMI), Lungenfunktionstests und eine Überprüfung des Impfstatus an. Jeder Schüler musste zwei Workshops und mindestens einen Informationsstand besuchen und erhielt einen persönlichen „Gesundheitspass“. Zudem wurde eine von Schülern organisierte Spendenaktion für die Deutsche Krebshilfe erfolgreich durchgeführt.
  • Insgesamt nahmen 385 Schülerinnen und Schüler an den Gesundheitstagen teil. Weit mehr als 300 Schüler bewerteten die Gesundheitstage als „sehr gut“ oder „gut“, auch die Kooperationspartner äußerten sich positiv.
  • Ergänzend: Fortbildung zu Sucht und Suchtprävention für Lehrkräfte und weiterführende Angebote. Geplant ist die Ausbildung von Präventionstutorinnen zum Themenbereich Ess-Störungen.
  • Es ist geplant, das Projekt an weiteren Hauptschulen durchzuführen.

Dokumentation: Gesundheitspass, Bilder, Rückmeldebögen für Organisationen/Anbieter und Schüler, Auswertung der Rückmeldungen

Ressourcen

Die meisten Institutionen boten ihren Workshop und/oder ihre Aktionen am Infostand kostenlos an. Es entstanden Kosten von 300 Euro für Lebensmittel und das Mixen alkoholfreier Cocktails.

Kommentar im Projekt

„Mit dem Projekt erreicht man diejenigen, die schwer oder gar nicht auf andere Weise erreicht werden können … Jeder Jugendliche kann im Kontext und im Schutz seiner Gruppe gezielt Informationen sammeln … und gemeinsame Erfahrungen machen … Die Aktion lebt letztendlich vom Engagement der vielfältigen Institutionen und der Bereitschaft der Schule, in diesem Themengebiet aktiv zu sein.“

Kontakt

Gesundheitsamt der Stadt Ingolstadt
Ansprechpartnerin: Anita Bordon
Esplanade 29, 85049 Ingolstadt
Tel. 0841-305-1464, Fax 0841-305-1469
anita.bordon@ingolstadt.de

Stand der Projektinformation: 2006