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Primärpräventive Verbesserung der Ergonomie und des Arbeitsumfeldes bei Airbus Helicopters Deutschland GmbH

Gezieltes Training und Arbeitsplatzmodifikation in einem Pilotprojekt in der Flugzeugtürenfertigung

Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems haben eine hohe Prävalenz. Neben psychosozialen Einflussfaktoren spielen physische Belastungen eine große Rolle, etwa häufige repetitive Rückenbeanspruchungen, Arbeiten in ungünstigen Positionen, langes Stehen und Heben oder Tragen von schweren Lasten. Mitarbeiter der Flugzeugtürenfertigung bei Airbus Helicopters Deutschland GmbH (AHD) berichteten vermehrt über Beschwerden bezüglich hoher Arbeitsbelastung und Rückenprobleme.

Ziele

Erfassung der physischen Belastungen und Reduktion ihrer negativen Auswirkungen durch ein Präventions-und Interventionsprogramm für die Mitarbeiter. Förderung der Verhaltensergonomie, Steigerung der Leistungsfähigkeit, Reduktion der Arbeitsunfähigkeitszeiten. Sensibilisierung für Prävention und sportliche Betätigung. Entwicklung langfristiger Konzepte zur Gesunderhaltung der Beschäftigten.

Umsetzung

Gründung einer Projektgruppe mit Vertretern aus Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit, Betriebsrat und dem Fachbereich Airplane Door Systems und Entwicklung eines Präventions- bzw. Interventionsprogramms. Externer Partner war die ortsansässige Physiotherapie-Praxis „Reha-Fit GbR“, wissenschaftliche Begleitung durch das Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der LMU München.

Die Teilnahme am Programm wurde allen 60 Mitarbeitern des Fertigungsbereiches Airplane Door-Systems – Pulse-Line Long Range Passagiertüren und Notausstiegstüren angeboten; 38 nahmen teil. Das Programm lief von Januar bis September 2013.

  • Arbeitsplatzanalyse zur Erhebung der physischen Belastungen an 101 Arbeitsplätzen des Fertigungsbereichs
  • Ärztliche Anamnese und Untersuchung bei allen Teilnehmenden zu Projektbeginn und -ende
  • Sieben physiotherapeutisch begleitete 20-minütige Trainingseinheiten einmal wöchentlich; weitere Ausführung der Übungen durch die Mitarbeiter ohne Anleitung über neun Wochen
  • Arbeitsplatzbegehung durch die Werksärztin, einen Physiotherapeuten und einen Meister des Fachbereichs zur Entwicklung gezielterer Übungen, abgestimmt auf die jeweiligen Arbeitsplätze bzw. Belastungen. Es folgten zwei weitere physiotherapeutisch begleitete Termine zum Erlernen dieser Übungen und anschließend selbstständiges Training durch die Mitarbeiter über 13 Wochen.

Ergebnisse: Die Projektziele – Verbesserung der Verhaltensergonomie, Sensibilisierung der Mitarbeiter zum Thema Prävention und sportlicher Betätigung – wurden erreicht. Die Studie bestätigt, dass Mitarbeiter mit rückenbelastenden Tätigkeiten an ergonomisch ungünstigen Arbeitsplätzen durch gezielte physiotherapeutische Intervention zu proaktivem Handeln animiert werden können.

Dokumentation: Kurzbewerbung, Projektbericht

Ressourcen und Finanzierung

Die externen Kosten sowie der Ausfall der Fertigungsstunden wurden von Airbus Helicopters getragen. Projektpartner war das Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Kommentar aus dem Projekt

„Von den am Projekt teilnehmenden Mitarbeitern des Fertigungsbereichs wurde die Maßnahme sehr gut angenommen und überwiegend positiv bewertet. Viele von ihnen konnten dadurch dazu animiert werden, in der Freizeit mehr Sport zu treiben bzw. gezielte Übungen … durchzuführen. Außerdem wirkte sich die Maßnahme auch sehr positiv auf die Stimmung und Teambildung im Fertigungsbereich aus und wurde als ein Zeichen positiver Wertschätzung durch die Vorgesetzten wahrgenommen … Das Pilotprojekt dient als Grundlage zur Entwicklung langfristiger Konzepte zur Gesunderhaltung der Beschäftigten und damit Schaffung einer Basis zur nachhaltigen Prävention.“

Kontakt

Airbus Helicopters Deutschland GmbH Arbeitsmedizin
Ansprechpartnerin: Sabine Sturm
Industriestraße 4, 86609 Donauwörth
Telefon: 0906 716590
sabine.sturm@airbus.com

Stand der Projektinformation: Juni 2015