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Präventionsprogramm Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen

Bewusstseinsbildung für gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen, Verankerung von Vorsorgemaßnahmen und Abbau von Barrieren im Alltag

Blindeninstitutsstiftung

Mit der steigenden Zahl älterer Menschen gibt es auch eine steigende Anzahl an Pflegebedürftigen sowie eine starke Zunahme blinder und sehbehinderter Senioren in den kommenden Jahren.

Wie können Senioren möglichst lange in einer Pflegeeinrichtung am gesellschaftlichen Leben teilhaben? Eine Grundvoraussetzung dafür ist, gut sehen zu können.
Die Studie "Sehen im Alter" (2012-2015) hat gezeigt, dass Pflegeeinrichtungen meist nicht ausreichend auf die Bedarfe sehbeeinträchtigter Senioren ausgerichtet sind.

  • Die Mitarbeitenden in stationären Pflegeeinrichtungen besitzen wenige Kenntnisse über die Auswirkungen altersbedingter Augenerkrankungen.
  • Die teil- und vollstationären Einrichtungen verfügen nicht oder nur in sehr geringem Umfang über ein barrierefreies Umfeld für blinde oder sehbeeinträchtigte Menschen.
  • Die augenärztliche und augenoptische Versorgung von Senioren mit Pflegebedarf, die in stationären Pflegeeinrichtungen leben, ist kaum gegeben.

Ziele

Das Sehen muss in Pflegeeinrichtungen deutlich mehr Beachtung finden und gezielt gefördert werden. Das Präventionsprogramm soll das Bewusstsein für gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen schärfen, dort regelmäßige Vorsorgemaßnahmen verankern und Barrieren im Alltag abbauen.

Umsetzung

Das Präventionsprogramm erfolgt in Absprache mit den teilnehmenden Pflegeeinrichtungen und sieht folgende Leistungen und Einzelmaßnahmen vor:

  • Beratung rund um das Thema „sehgerechte“ Einrichtung
  • Prüfen der Einrichtung im Hinblick auf sehbezogene Barrierefreiheit
  • Beratung über Hilfsmittel und Unterstützungsangebote
  • Informationsangebote für Angehörige
  • Fortbildung für die Beschäftigten der Pflegeeinrichtung und Sensibilisierung für die Bedeutung von gutem Sehen
  • Ausbildung von Sehbeauftragten, die das Thema nachhaltig in der Einrichtung verankern
  • Sehüberprüfung von Bewohnerinnen und Bewohnern bzw. Tagespflegegästen
  • Unterstützung der Pflegeeinrichtungen beim Aufbau eines regionalen Netzwerks mit Augenärzten, Optikern, Selbsthilfegruppen, Rehafachkräften, etc.
  • Sensibilisierung der Mitarbeiter und Sehbeauftragten von Einrichtungen

Es haben insgesamt bereits über 300 voll- und teilstationäre Senioreneinrichtungen in ganz Bayern teilgenommen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Programm wurde zunächst mit einer Laufzeit von 5 Jahren gestartet (2017-2021) und anschließend zur Weiterentwicklung der Präventionsmaßnahme unter Einbezug digitaler Schulungsmethoden um drei weitere Jahre, d. h. bis Ende 2024, verlängert. Das Programm wird im Rahmen der Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI in Bayern von der Pflegekasse der AOK Bayern, den Betriebskrankenkassen in Bayern, der IKK classic, der KNAPPSCHAFT und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) als Landwirtschaftliche Pflegekasse gefördert. Pflegeeinrichtungen können dadurch kostenfrei teilnehmen.

Trägerschaft und Projektkoordination

Die Präventionsmaßnahme wird von einem interdisziplinären Team des Blindeninstituts Würzburg und einem weiteren Team am Blindeninstitut Regensburg durchgeführt.

Kommentar aus dem Projekt

„Insgesamt haben wir viele wichtige Informationen erhalten. Die Mitarbeiter wurden sensibilisiert, im Haus wurden Verbesserungen vorgenommen. Die Zusammenarbeit mit dem Augenarzt, der Augenoptikerin, Angehörigen und dem Blinden- und Sehbehindertenbund wurden verstärkt bzw. aufgenommen. Fortführung und Implementierung des Projekts erfolgt durch die Ausbildung der Sehbeauftragten. Für einen geplanten Neubau wurden wertvolle Anregungen weitergeleitet“ – Leitung einer Pflegeeinrichtung in Oberbayern“

Kontakt

Blindeninstitutsstiftung
Ansprechpartnerin: Franziska Köhler
Ohmstraße 7, 97076 Würzburg
Telefon: 0931-20922323
E-Mail: gutes-sehen@blindeninstitut.de
www.blindeninstitut.de/gutes-sehen

Stand der Projektinformation: Juni 2022