Papilio

Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen im Kindergarten – Ein Programm zur frühzeitigen Prävention von Sucht und Gewalt

Anlass

Sucht und Gewalt im Jugendalter sind massive Probleme. Nicht nur Opfer und Täter leiden darunter, sie verursachen auch erhebliche volkswirtschaftliche Schäden. Ein Risikofaktor für die Entwicklung von Sucht und Gewalt sind "Verhaltensprobleme". Sie werden oft im Kindergartenalter sichtbar und verfestigen sich etwa im Alter von acht Jahren. Wer wirkungsvoll vorbeugen und die Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen positiv fördern will, muss vorher beginnen. Daher setzt Papilio im Kindergarten an.

Projektziele

Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder; sie sind die Grundlage für das Erlernen aller anderen Fähigkeiten. Papilio legt die Basis für ein gesundes und selbst-bestimmtes Leben und beugt Sucht und Gewalt im Jugendalter vor. In Bayern liegt der Schwerpunkt noch in Bayerisch-Schwaben, doch es sollen Kinder in ganz Bayern erreicht werden.

Umsetzung

Papilio ist ein Präventionsprogramm mit Bausteinen für Kinder, Erzieherinnen und Eltern. Es wurde in den Jahren 2002 bis 2005 entwickelt und als Modellprojekt in der Region Augsburg erprobt, seither Verbreitung in ganz Deutschland. Papilio schult die Erzieherinnen, die das Programm im Kindergarten umsetzen und so die Entwicklung der Kinder altersgerecht fördern. Dafür werden Trainerinnen ausgebildet, die anschließend in ihrer jeweiligen Region Erzieherinnen schulen ("Train the Trainer").

In Bayern wurden bisher 10 Trainerinen ausgebildet, die 715 Erzieherinnen aus 137 Kindergärten geschult haben. Dadurch wurden rund 14.300 Kinder erreicht. Bundesweit wurden rund 4.000 Erzieherinnen in 11 Bundesländern fortgebildet und über 70.000 Kinder erreicht.

  • Maßnahmen für Erzieherinnen: Mehrtägige Fortbildung zum entwicklungsfördernden Erziehungsverhalten und zur Arbeit mit dem Programm. Laufende Begleitung im Kindergartenalltag, Visitationen, Supervisionen, Feedback-Bögen, Zertifizierung u.a.
  • Maßnahmen für Kinder, integriert in den Kindergartenalltag: Spielzeug-macht-Ferien-Tag (kreative Beschäftigung mit sich und anderen), Meins-deinsdeins-unser-Spiel (Einhalten sozialer Regeln), Paula und die Kistenkobolde (In einer Geschichte, die von Figuren der Augsburger Puppenkiste inszeniert wird, lernen die Kinder, mit eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer umzugehen).
  • Maßnahmen für Eltern: Elternabende, schriftliche Informationen, Elterngespräche. Darüber hinaus gibt es die Geschichte von Paula und den Kistenkobolden als Vorlesebuch, als Hörspiel und als Puppentheaterstück auf DVD für zu Hause, ergänzt durch pädagogische Hinweise für die Eltern.

Sowohl der Ansatz als auch das Programm sind wissenschaftlich untersucht. Verhaltensauffällige Kinder profitieren besonders von Papilio, obwohl sie im Programm keine Sonderbehandlung erfahren. Zudem steigert Papilio die Erziehungskompetenz und Selbstwirksamkeit der Erzieherinnen und wirkt so letztlich auch auf die Erziehungshaltung bis hinein ins Elternhaus.

Dokumentation: Projektdokumentation, Evaluationsbericht

Ressourcen, Finanzierung

Seit Sommer 2010 ist Papilio e.V. Träger des Projekts. Der Verein hat sieben Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin ist hauptsächlich für Bayern zuständig. Wichtigster Partner ist die Barmer GEK, die die Einführung in den Kindergärten fördert. Regionale Partner sind die Kreissparkasse Augsburg und Rotary Clubs in Bad Wörishofen und Coburg. Das deckt aber bei weitem nicht den tatsächlichen Aufwand. Fortbildungen, Materialverkauf und Spenden erbringen ca. 30% der Einnahmen. Die Robert-Bosch-Stiftung fördert zwei Projektstellen in Augsburg bis 2012.

Kommentar im Projekt

"Dass Papilio funktioniert und wirkt, ist seit 2003 vielfach praxiserprobt und wissenschaftlich erweisen. Kinder lernen spielerisch soziale Regeln, den Umgang miteinander und gewaltfreies Lösen von Konflikten. Auch die Eltern werden über Vorträge und Elterngespräche einbezogen. … Im Kindergarten kommt Papilio gut an, die Erzieherinnen der ersten Stunde in der Region Augsburg wenden das Programm nach wie vor mit großer Begeisterung an … Wir arbeiten daran, dass wir mit Papilio eine ganze Generation von Kindern erreichen."

Kontakt

Papilio e.V.
Ansprechpartnerin: Heidrun Mayer
Ulmer Straße 94, 86150 Augsburg
Tel. 0821-4480-5670, Fax 0821-4480-5671
info@papilio.de
www.papilio.de

Stand der Projektinformation: August 2011