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Musiktherapie zur Prävention psychischer Beeinträchtigungen bei Geschwistern krebskranker Kinder

Ein musiktherapeutisches Interventionsprojekt der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

In verschiedenen Studien konnten emotionale oder verhaltensbedingte und psychische Probleme sowie Lernprobleme bei Geschwisterkindern krebskranker Kinder festgestellt und nachgewiesen werden, bis hin zu psychosomatischen Beschwerden. Erfolgreiche Potentiale von Musiktherapiemethoden für die betroffenen Geschwisterkinder wurden in Praxisprojekten der Hochschule in Ein-Tages-Blockangeboten beobachtet. Ausgangspunkt dieses Projektes war in 2013 eine Bachelorarbeit, welche eine konkrete Bedarfserhebung für den Einsatz von Musiktherapie auf den onkologischen Stationen der Universitätskinderklinik Würzburg durchführte. Geschwisterkinder krebskranker Kinder haben signifikant höhere Ängste, Einsamkeitserleben, Depressivität sowie geringeres Selbstwerterleben und geringere soziale Kompetenzen. Das führt zur Verschlechterung der schulischen Leistungen, Beeinträchtigung im Erleben positiver und negativer Emotionen sowie weiteren psychosomatischen Problemen.

Ziele

Es wurde geprüft, ob und wenn ja, welche Veränderungen im Bereich des Coping, der Lebensqualität und des Selbstbewusstseins zwischen der musiktherapeutischen Interventionsgruppe und der Kontrollgruppe gemessen und analysiert werden können. Manual für die Prävention psychischer Beeinträchtigungen bei Geschwistern von krebskranken Kindern, sowie Perspektiven seiner Optimierung, allgemeingültigen Validierung.

Umsetzung

Es wurde eine Intervention, bestehend aus vier Ein-Tages-Terminen über jeweils sieben Stunden mit therapeutischem Songwriting entwickelt und über sieben Monate durchgeführt.

  • Ziele waren die Verbesserung der oben genannten beeinträchtigten Bewältigungsmechanismen, Lebensqualität und Selbstwerterleben der Geschwisterkinder.
  • Es wurde ebenfalls ein Untersuchungsdesign zur Prüfung der Umsetzung dieser Ziele entwickelt und durchgeführt: Fragebögen ILK und SVFKJ (Lebensqualität und Stressverarbeitung von Kindern), Leitfadeninterview mit Interventions- und Kontrollgruppe mit skalierender Inhaltsanalyse, projektiver Bildtest. Dies beinhaltete ebenfalls ein Follow-up nach sechs Monaten nach Ende der Intervention zur Prüfung ihrer mittelfristigen Wirkung.
  • Die Themenwahl für das Neuschreiben von Texten wurden personenzentriert von den Geschwisterkindern ausgewählt und v. a. von ihnen gemeinsam in der Gruppe bearbeitet.

Die oben genannten Messinstrumente zeigten, dass mit dieser Intervention die emotionalen Bewältigungsstrategien der Geschwisterkinder gegenüber der Kontrollgruppe signifikant verbessert werden, das Selbstvertrauen, die Anzahl der positiv erlebten Hilfsangebote, Optimismus sowie die Themen „Freundschaft“, „glücklich sein“ und „Selbstvertrauen erleben“ die häufigsten waren. Alles unterstützt die gesundheitliche Chancengleichheit dieser Kinder. Darüber hinaus sagte aufgrund der Ergebnisse die Elterninitiative Würzburg die Finanzierung der neuen Intervention zu.
In der Pilotphase lag die Zahl der Teilnehmenden bei 15 Kindern (2015-2017), während der Projetphase bei fünf Kindern plus Elternteil in der Interventionsgruppe und fünf Kindern plus Elternteil in der Kontrollgruppe (zusammen 20).

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt wurde vom 01.12.2017 bis 31.03.2019 durchgeführt.

Die Finanzierung erfolgte über die Förderinitiative des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege Gesund.Leben.Bayern. (Personalkosten, Materialkosten) sowie über eine Elterninitiative und die Hochschule.

Trägerschaft und Projektkoordination

Träger des Projektes ist die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt, Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften, Institut für Angewandte Sozialwissenschaften, Labor Musiktherapie, Herr Prof. Dr. Thomas Wosch. Es besteht eine Kooperation mit dem Gesundheitsamt und der Gesundheitsregionplus Stadt und Landkreis Würzburg.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Die Qualitätssicherung erfolgte mittels Fragebögen ILK und SVFKJ (Lebensqualität und Stressverarbeitung von Kindern), eines Leitfadeninterviews mit Interventions- und Kontrollgruppe mit skalierender Inhaltsanalyse sowie eines projektiven Bildtests. Dazu wurden drei Masterarbeiten erstellt (Master Musiktherapie und Master Soziale Arbeit).

Kommentar aus dem Projekt

„Die Ergebnisse dieser Untersuchung: die entwickelten Interventionen tragen bei zur besseren positiven Bewältigung einer gemeinsamen Identifikation, einem stärkeren Selbstwerterleben, zur Begeisterung sowie zu signifikant verbesserten emotionsregulierenden Bewältigungsmechanismen, Ablenkungsstrategien und Situationskontrolle der Geschwister.“

Kontakt

Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
Ansprechpartner: Prof. Dr. Thomas Wosch
Münzstraße 2, 97070 Würzburg
Telefon: 0931- 3511- 8204
E-Mail: homas.wosch@fhws.de
http://mmt.fhws.de/fileadmin/musiktherapie/dokumente/Geschwisterkinder_GesundheitsregionPLUS.pdf

Stand der Projektinformation: März 2020