Mit Migranten für Migranten – MiMi Bayern

Interkulturelle Gesundheit in Bayern – Ein Projekt zur Förderung der gesundheitlichen Chancengleichheit

Anlass

Durch sprachliche und kulturelle Barrieren sowie durch Unkenntnis des hiesigen Gesundheitssystems sind Personen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte beim Zugang zu Regeldiensten und Angeboten des Gesundheitswesens häufig benachteiligt.

Projektziele

Hauptziel ist es, durch kultursensible und mehrsprachige Informationsvermittlung die gesundheitliche Teilhabe von Personen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte in Bayern und ihre Eigenverantwortung für die Gesundheit zu fördern. Dafür setzen sich interkulturelle Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren ein. Zugleich werden Fachkräfte in ihren interkulturellen Handlungskompetenzen gestärkt und Gesundheitsdienste für die Zielgruppe geöffnet. MiMi wird nachhaltig weiterentwickelt und soll landesweit durchgeführt werden.

Umsetzung

Seit Projektbeginn im Jahr 2008 wurde MiMi an 22 Standorten in allen bayerischen Regierungsbezirken erfolgreich implementiert. Zu den Standorten gehören (Stand 2024) die Region Allgäu-Bodensee, Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Dillingen a.d. Donau, Hof, Ingolstadt, Landsberg am Lech, Landshut, München, Nürnberg/Fürth, Regensburg, Schweinfurt, Straubing und Würzburg. Hinzu kommen Partner in Garmisch-Partenkirchen, Kaufbeuren, Kitzingen, Memmingen, Passau und Weilheim-Schongau. Das Projekt umfasst:

  • Ausbildung engagierter Personen mit Migrationsgeschichte zu MiMi-Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren. Diese informieren in ihren migrantischen Gemeinschaften mehrsprachig und kultursensibel über Regeldienste des deutschen Gesundheitssystems, über gesunde Lebensstile und Präventionsthemen. Bisher wurden bayernweit rund 750 Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren ausgebildet und knapp 5000 Informationsveranstaltungen in den Lebenswelten von Migrantinnen, Migranten und Geflüchteten durchgeführt (Gemeinschaftsunterkünfte, Vereine, religiöse Einrichtungen u. a.). In den Veranstaltungen wurden mehr als 61.000 Teilnehmende direkt erreicht.  Besonderes Interesse besteht an den Themen Leistungen und Angebote des deutschen Gesundheitssystems, Ernährung und Bewegung, seelische Gesundheit, Mundgesundheit, Diabetes sowie Vorsorgemaßnahmen und Früherkennungsuntersuchungen. Die MiMis werden regelmäßig fortgebildet. Ein bis zweimal jährlich finden Vertiefungsschulungen zu verschiedenen Präventionsthemen statt. Hierfür werden verschiedene Schulungsunterlagen entwickelt und bereitgestellt.
  • Mehrsprachige Gesundheitskampagnen "Gesundheit für alle in Bayern" mit jährlich rund 425 Veranstaltungen und 5.000 Teilnehmenden.
  • Mehrsprachige landesspezifische Gesundheitswegweiser, u.a. zu den Themen „Gesundheit und Pflege im Alter“ oder "Vorsorge und Früherkennung" mit Basisinformationen sowie Adressen für Beratung und Hilfe, die kostenlos im MiMi-Bestellportal (www.mimi-bestellportal.de) heruntergeladen oder bestellt werden können.
  • Bereitstellung einer Online-Gesundheitsschule zur Förderung der digitalen Gesundheitskompetenz. Dort finden Online-Informationsveranstaltungen der MiMis und Vorträge von Fachkräften statt. Durch die Online-Gesundheitsschule wird der Zugang zu gesicherten Gesundheitsinformationen, den Wegweisern und Online-Guides ermöglicht.
  • Erstellung von Online-Guides u.a. zu den Themen HPV-Impfung, Onkologie, Hepatitis, Tuberkulose und FGM (weibliche Genitalverstümmelung).
  • Evaluation (Fragebögen, Konferenzen, landesweite Tagungen), Unterstützung der Landesgesundheitsberichterstattung
  • Öffentlichkeitsarbeit, Online-Dienste, Vernetzung mit Auf- und Ausbau regionaler Netzwerke für interkulturelle Gesundheit und Integration an jedem MiMi-Standort.

MiMi erreicht migrierte Personen unterschiedlicher Altersstufen (Durchschnittsalter 39 Jahre), 70% sind Frauen aus über 100 Herkunftsländern, 24% der Teilnehmenden haben keine oder nur geringe Deutschkenntnisse, viele leben in prekären Verhältnissen, z.B. berichten 35%, dass ihr Einkommen zum Leben nicht ausreicht.

Dokumentation: Projektbericht, Präsentation, Flyer, Gesundheitswegweiser, Abschlussbericht

Ressourcen, Finanzierung

Das Projekt wird seit Beginn im Rahmen der Initiative „Gesund.Leben.Bayern.“ durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert. Zudem erhält es Unterstützung durch das Unternehmen MSD Sharp & Dohme. Der Projektträger (Ethno-Medizinisches Zentrum e. V. in Hannover) sowie die Standortpartner bringen geldwerte Eigenleistungen ein.

Bundesweit wird das Projekt vom Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. in Kooperation mit zahlreichen Projektpartnern durchgeführt.

Kommentar im Projekt

"MiMi … steht für interkulturelle Gesundheitsförderung und Prävention … Das Projekt ist bisher sehr erfolgreich verlaufen und erlebt ein überaus positives Echo sowohl seitens der Migrantinnen und Migranten als auch seitens der zahlreichen Organisationen und Einrichtungen aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Integration … Die Gesundheitsmediatorinnen und -mediatoren bilden eine zentrale Säule – sie sind Brückenbauer für die gegenseitige Verständigung und tragen zur 'gesunden Integration' in Bayern entscheidend bei."

Kontakt

MiMi-Zentrum für Integration in Bayern
Zenettiplatz 1, 80337 München
Tel.: 089-5203 5959
E-Mail: bayern@mimi.eu
www.mimi.bayern

Stand der Projektinformation: September 2024