Mehr als gewohnt

Stadtteile machen sich stark für Gesundheitsförderung in der Innenstadt Fürth

Anlass

Der Stadtteil Innenstadt in Fürth ist ein Programmgebiet der "Sozialen Stadt". Der Anteil von Menschen in sozial schwierigen Situationen (Leben mit Hartz IV, Migrationshintergrund) ist hier hoch. In den engen Straßen gibt es ein starkes Verkehrsaufkommen mit einer erheblichen Feinstaubbelastung. Zugleich gibt es im Stadtteil ungewöhnlich große Naturräume (Flussauen). Die Dichte sozialer Einrichtungen ist hoch (Mütterzentrum, Kinderbuchhaus, Freiwilligenzentrum, Mehrgenerationenhaus, Jugendtreffs u.a.), aber es mangelt an einem funktionierenden Netzwerk. Das Projekt "Mehr als gewohnt" wurde als Forschungsprojekt des Deutschen Instituts für Urbanistik, Berlin, 2006 an die Stadt herangetragen. Es wird im Rahmen des Regierungsprogramms "Gesundheitsforschung: Forschung für den Menschen" durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Projektziele

Entwicklung und Sicherstellung einer sozialraumorientierten Prävention unter Berücksichtigung der Lebenswelt, Vernetzung von Akteuren der Gesundheitsförderung im Stadtteil, Verbesserung der Information über Gesundheitsangebote, Förderung gesundheitsbewusster Verhaltensweisen, Einrichtung von Mikroprojekten für die Zielgruppen mit Kontrolle von Nachhaltigkeit und Qualität, Erweiterung des klassischen Spektrums von Gesundheitsförderung um baulich-städtebauliche Aufwertung, Verkehr, Umwelt.

Umsetzung

Einrichtung der "Geschäftsstelle Gesundheit" im Januar 2008, angegliedert an das Quartiersmanagement der Sozialen Stadt. Aufbau eines Netzwerks Gesundheitsförderung und Prävention im Stadtteil:

  • Handlungsfelder: Ernährung, Bewegung, Spiel und Sport, Stressbewältigung und
    Entspannung, Suchtmittelkonsum, Entwicklung gesundheitsfördernder Strukturen im Stadtteil, gesundheitsfördernde Gestaltung von Lebensräumen sozial benachteiligter Gruppen.
  • Anregung und Einrichtung von Mikroprojekten für die Zielgruppen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre und Multiplikatoren sowie sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen, Migrantinnen und Migranten, Initiativen und Institutionen. Aktive Einbindung der Zielgruppen und Unterstützung bei der Verhaltensänderung.
  • Beispiele für Mikroprojekte: Obst-und Gemüsepause, Kinderkochprojekt, Bewegung
    in der Natur, Schwimmkurse für Nichtschwimmerkinder, Familienhebammen – Offener Treff, Nichtraucherseminar "Fiese Falle", Imkerprojekt, Bewegungsförderung für Mädchen; in Planung sind u.a. Nachtbasketball für Jungen und Nachttanz für Mädchen, Straßenfußball, Multiplikatorenschulungen für Erzieherinnen z.B. zu Kinderyoga, Chi Gong. Der Förderung der Mikroprojekte liegt der Präventionskatalog der Spitzenverbände der Krankenkassen zugrunde.
  • Einbindung aller Einrichtungen, Kindertagesstätten, Schulen, Vereine und Träger im
    Stadtteil. Beratung und Qualitätssicherung durch die ämterübergreifende Städtische Steuerungsgruppe, TK, BKK Landesverband Bayern und das Deutsche Institut für Urbanistik (Abschlussevaluation im Juli 2009).

Dokumentation: Projektbeschreibung und Praxisbeispiele, Infomails der Geschäftsstelle Gesundheit, Presseberichte

Ressourcen

Förderung der Geschäftsstelle Gesundheit durch den BKK Landesverband Bayern
(40.000 Euro für 2008 und 2009), Mikroprojekte-Verfügungsfonds der Techniker Krankenkasse (20.000 Euro für den Zeitraum 06/08 bis 05/10). Getragen wird das Projekt von der Stadt Fürth, Programmgebiet Soziale Stadt Innenstadt, Fördermittel von Sportamt, Umweltamt, Jugendamt der Stadt, Deutsches Kinderhilfswerk. Wissenschaftliche Begleitung durch das Deutsche Institut für Urbanistik.

Kommentar im Projekt

"Das Thema Gesundheit nimmt für Kinder und Jugendliche im Stadtteil an Bedeutung und Wichtigkeit zu. Die Vernetzungen auf Trägerebene … beginnen Früchte zu tragen und nachhaltig zu wirken. Die Wahrnehmung im Stadtteil beginnt sich zu ändern, die Geschäftsstelle Gesundheit wird als Anlaufstelle für Probleme und Schwierigkeiten bei der Gesundheitsförderung akzeptiert … Das aktive Einbeziehen der Zielgruppen und Unterstützung bei der Verhaltensänderung (Empowerment) ist nur möglich, wenn die Kinder und Jugendlichen an den Einrichtungen ‚abgeholt' werden. Damit wurden hervorragende Ergebnisse gewonnen … Das Projekt kann jederzeit nach entsprechender Vorarbeit in jedem Soziale Stadt-Stadtteil durchgeführt werden. Es ist auch auf alle anderen Stadtteile übertragbar."

Kontakt

Projektagentur Göttlein, Geschäftsstelle Gesundheit
Ansprechpartnerin: Eva Göttlein
Königswartererstraße 62, 90762 Fürth
Tel. 0911-7565671
info@goettlein.de

Stand der Projektinformation: Mai 2009