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Medizinische Beratungsstelle für geflüchtete Personen

Informationsprojekt des Vereins Migrantenmedizin Regensburg e.V. zu den Strukturen der ambulanten ärztlichen Versorgung in Deutschland für geflüchtete Personen

Nach der anfänglichen Betreuung im medizinischen Zentrum der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) werden geflüchtete Personen nach dem Transfer in Gemeinschaftsunterkünfte im deutschen Gesundheitssystem alleine gelassen. Die Unkenntnis der Struktur der ambulanten Versorgung führt zu einer Überlastung der naheliegenden Notaufnahmen.

Ziele

Der Verein Migrantenmedizin Regensburg e. V. möchte den geflüchteten Personen das System der niedergelassenen Fachärzte mit Fokus auf die hausärztliche Anbindung näherbringen. Dabei geht es sowohl um das theoretische Verständnis der Strukturen der ambulanten Versorgung, als auch um die konkrete Organisation von Arztterminen. Damit bemühen wir uns örtliche Notaufnahmen zu entlasten und die Effizienz der Versorgung zu steigern.

Umsetzung

  • Nach intensiven Gesprächen mit der Leitung des medizinischen Versorgungszentrums in der EAE und den zuständigen Sozialarbeitern, wurde eine Anlaufstelle direkt in der größten der drei Gemeinschaftsunterkünften in Regensburg eingerichtet.
  • Medizinstudierende unterschiedlicher Semester bieten wöchentlich zu festen Uhrzeiten persönliche Gespräche und Beratung (auch mit ehrenamtlichen Dolmetschern) an.
  • Es kann in Ruhe auf die geflüchteten Personen eingegangen, auf Basis der geschilderten Beschwerden die entsprechende fachärztliche Richtung vermittelt und direkt vor Ort bei der Organisation von Arztterminen und auch Dolmetschern unterstützt werden.
  • Die vorherige Absprache mit niedergelassenen Ärzten erleichtert die erfolgreiche Weitervermittlung.

Nach einer Anlaufphase, kann eine konstant hohe Frequentierung der Beratungsstelle festgestellt werden. Durch das vertrauensvolle Verhältnis mit den geflüchteten Personen und die erfolgreiche Organisation von Terminen und Dolmetschern, erhalten die Projektverantwortlichen bisher ein sehr positives Feedback von diesen. Auch von den Sozialarbeitern, deren Sprechstunden ebenfalls entlastet werden, werden bisher nur positive Rückmeldungen gegeben.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt wurde am 31.10.18 gegründet, im Januar 2019 starteten die wöchentlichen Sprechstunden. An dem Projekt nehmen etwa zwanzig Medizinstudierende teil, die sich wöchentlich abwechseln. Sowohl die Studierenden, als auch die Dolmetscher arbeiten ehrenamtlich. Bei den Dolmetschern kann eine Aufwandsentschädigung gezahlt werden. Materialien wie etwa Thermometer, Stethoskop, Verbände, Desinfektionsmittel und ähnliches werden ebenfalls vom Verein übernommen. Dieser wird durch Spenden finanziert.

Trägerschaft und Projektkoordination

Die Beratungsstelle wurde durch Medizinstudierende als Arbeitsgruppe des Vereins Migrantenmedizin Regensburg e.V. gegründet. Das Projekt wird von eben diesen selbst koordiniert.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Der Vorstellungsgrund und die darauffolgende Weitervermittlung werden vertraulich dokumentiert, um einen besseren Einblick in die Krankheitsgeschichte zu haben und den Verlauf an in der Nachfolge Beratende weiterzugeben. Dabei wird sehr auf den Schutz dieser sensiblen Daten geachtet.

Kommentar aus dem Projekt

„Wir möchten durch dieses Projekt den Zugang von geflüchteten Personen zum Gesundheitssystem verbessern und somit einen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit in Bayern leisten.“

Kontakt

Migrantenmedizin Regensburg e.V.
Ansprechpartner: Jan Elbers, Tim Schlierkamp-Voosen
Am Peterstor 2, 93057 Regensburg
info@migramed.org

Stand der Projektinformation: März 2020