logout

Präventive Interventionen bei exzessiver Mediennutzung, entwickelt und umgesetzt von neon – Prävention und Suchthilfe Rosenheim

Anlass

Der Computer und das Internet können als Leitmedien der jetzt heranwachsenden Jugendgeneration bezeichnet werden. Der nicht mehr wegzudenkende Gebrauch der neuen Medien im Privat- und Berufsleben stellt auch neue Herausforderungen an die Gesundheitsförderung, um negativen Folgen einer übermäßigen Mediennutzung, Missbrauch und Sucht vorzubeugen.

Projektziele

Einflussnahme auf den suchtrelevanten Gebrauch neuer Medien, insbesondere auf das Spielen ("Gamen") am PC. Das dreigliedrige Interventionskonzept (Prävention im Vorfeld konkreter Auffälligkeiten – Frühintervention bei dysfunktionalen/exzessiven Nutzungsmustern – Beratung und Behandlung bei pathologischen Nutzungsmustern) zielt auf den unproblematischen Gebrauch der Medien. Zudem gibt "logout" Eltern und Multiplikatoren die Möglichkeit, sich über Chancen und Risiken der neuen Medien zu informieren, und bietet konkrete Unterstützung bei auftretenden Problemen.

Umsetzung

logout besteht aus verschiedenen Bausteinen, die in Stadt und Landkreis Rosenheim angeboten werden. Das Projekt wird von Sozialpädagogen mit entsprechenden Zusatzausbildungen durchgeführt.

• "logout@school": Universelle Prävention an Schulen und in Einrichtungen der Jugendarbeit. Interaktive Ganztages-Workshops, die für die Gefahren einer übermäßigen PC-/ Internetnutzung sensibilisieren und Gelegenheit geben, das eigene Verhalten zu reflektieren (Selbsttest "Computerspielsucht"). Darüber hinaus werden Lehrkräfte geschult, das Thema im Unterricht anzusprechen und mit auffälligen Schülern ins Gespräch zu kommen. Elternabende zur Medienerziehung.
• "connect: Offline gehen – verbunden sein": Universelle Prävention, spielerischer Erwerb von Medienkompetenz und frühzeitige Prophylaxe von dysfunktionalen Nutzungsmustern insbesondere für Kinder und Jugendliche in benachteiligten Lebenslagen (erlebnis-/wildnispädagogische Methoden, Übernachten und Leben in der heimischen Bergwelt, Zur-Ruhe-Kommen ohne Medien)
• logout 2.0: Frühintervention bei exzessivem oder dysfunktionalem PC-/Internetge-brauch, Gruppenangebot für bis zu zehn Jugendliche und junge Erwachsene (mehrtägige Kurzintervention, Selbsteinschätzung und Verhaltensänderung, u.a. eine erlebnispädagogische Einheit, Einbeziehung der Eltern)
• logout 3.0: Indizierte Prävention, individuelle und intensive Begleitung für Einzelpersonen, die ihren Medienkonsum reduzieren wollen, es aber nicht durch eigene Anstrengung schaffen (Einzelgespräche, Familientherapie, ggf. Behandlung zugrunde liegender Störungen). Online-Reduktionsprogramm "The Quest", verhaltenstherapeutisch orientierte Einzelsitzungen
• logout Multi: zweitägige Fortbildung für pädagogische Fachkräfte und Eltern zu den Themen Internet, Bildschirmspiele, neue Medien; Grundlagen der motivierenden Gesprächsführung
• Elternkurs "Pubertät und virtuelle Welten" (fünf Sitzungen), Elternkreis für Angehörige (Selbsthilfe-Plattform)
• Vorträge und Workshops auf Fachtagungen

Seit Juni 2010 wurden über 90 Eltern und 80 Betroffene in Einzel- und Familiengesprächen sowie in Frühinterventionskursen betreut.

Dokumentation: Projektbericht, Flyer, Presseberichte

Ressourcen, Finanzierung

neon führt das Projekt "logout" seit Gründung der Beratungsstelle im März 2010 durch. Bisher wird das Angebot über Spenden, Teilnahmegebühren und Eigenmittel finanziert. Für 2012 wird eine Bezuschussung durch die Stadt und den Landkreis Rosenheim erhofft.

Kommentar im Projekt

"Seit Projektstart im Juni 2010 wurde alleine der Kurs logout 2.0 fünfmal durchgeführt und das Angebot erfreut sich nach wie vor großer Nachfrage. Sowohl in Printmedien als auch im Radio und Fernsehen wurde bereits über das Angebot ausführlich berichtet. Dies zeigt einerseits den Vorbildcharakter des Projekts, andererseits auch den großen und ungedeckten Bedarf nach präventiven Interventionen zum Thema 'exzessive Mediennutzung'."