Let’s talk about sex

Die bewegten Jahre der Jugendlichen – Schwerpunkt unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – Ein Projekt des Referates für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München

Hintergrund ist die hohe Aufnahmezahl von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in München. Zur Verbesserung der Lebenssituation unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge gibt es einen erheblichen Beratungsbedarf, insbesondere im weitgehend tabuisierten Bereich von Sexualität und in Bezug auf die Prävention sexuell übertragbarer Infektionen.

Ziele

Ein offener Umgang mit und Austausch über Sexualität, Wissensvermittlung zu Sexualität und Körperfunktionen, Aufklärung über die Rechte von Jugendlichen in Deutschland und die Veränderung eines gegebenenfalls risikoreichen sexuellen Verhaltens gehören ebenso zu den Zielen des Projekts wie der Schutz vor HIV-Infektion und anderen Krankheiten. Auch Informationen über Verhütungsmittel und deren Anwendung sowie über den Zugang zu psychosozialen und medizinischen Beratungsstellen sollen vermittelt werden.

Umsetzung

Es handelt sich um eine 3-stündige genderspezifische Informationsveranstaltung für Flüchtlinge im Alter von 15 – 18 Jahren.

Die Seminare enthalten diese Module:

  • Input mit sachlichem Informationsgehalt
  • ausführlicher Austausch untereinander und
  • Übungen.

Veranstaltungsort ist das Referat für Gesundheit in München. Zur Umsetzung gehören Akquise und Öffentlichkeitsarbeit, Kooperation mit Fachgremien, Bezugsbetreuer, Sprachmittler und Referenten. Die Veranstaltung wird seit Oktober 2015 bis jetzt kontinuierlich monatlich zwei- bis dreimal durchgeführt. Es herrscht laut Projektträger eine große Nachfrage der Jugendlichen an den Themen mit dem Wunsch nach Folgeveranstaltungen. Die Beratungsstelle wird zu Einzelgesprächen aufgesucht und die Bezugsbetreuer melden, dass die Jugendlichen das Thema in den Wohngruppen weiter besprechen. Die Jugendlichen sind dankbar und erleichtert über den offenen Umgang mit dem Thema. Angespro-chene Gesundheitsprobleme konnten in Kooperation mit den Bezugsbetreuern – durch Vermittlung ärztlicher Hilfe – angegangen werden. Ein Bedarf nach Aufklärung wird deutlich auch von jungen Erwachsenen über 18 Jahren artikuliert.

Zur Qualitätssicherung gehören die Teilnahme an Fortbildungen und Fachkongressen und der Austausch in Teambesprechungen, Supervisionen und Fachgre-mien. Die Sprachmittler sind speziell geschult. Mit allen Beteiligten finden für jede Veranstaltung eine Vor- und Nachbesprechung statt. Die Auswertung der Fragebögen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende des Seminars ausfüllen, wird Ende November erwartet.

Von Oktober 2015 bis Oktober 2016 wurden 38 Veranstaltungen durchgeführt. Davon waren fünf Seminare für junge Frauen und 33 Seminare für junge Männer. 290 Jugendliche wurden erreicht; davon 53 Frauen und 237 Männer.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Die Konzeptionsphase begann im März 2015. Die Präventionsveranstaltungen werden laufend angeboten. Die Finanzierung erfolgt über die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt. Das Referententeam besteht aus 7 Mitarbeitern. 4 Mitarbeiter sind bei der Landeshauptstadt München und 3 bei der Bayerischen Aidsstiftung e. V. angestellt.

Die Veranstaltungen finden im Rahmen der dienstlichen Tätigkeit statt. Zusätzlich stehen pro Veranstaltung 2 – 3 Sprachmittler zur Verfügung.

Kommentar aus dem Projekt

„In der Regel sind die Jugendlichen sehr zufrieden mit dem Seminar, sie erwähnen oft, dass sie im Laufe des Seminars ihre Scham überwinden konnten und dass sie die Bedeutung der Seminare erkannt haben: ‚Das war heute wichtig für mich.‘ ‚Kann ich einmal zu einem Einzelgespräch kommen?‘ ‚Danke, dass ich heute hier sein durfte.‘ ‚Es war schön bei Euch.‘ ‚Wir wollen nochmal kommen – geht das?‘“

Kontakt

Landeshauptstadt München
Referat für Gesundheit und Umwelt
Beratungsstelle zu sexuell übertragbaren
Infektionen einschl. AIDS
Ansprechpartnerin: Angela Horstmann
Bayerstraße 28a, 80335 München
Telefon: 089-233-47833
angela.horstmann@muenchen.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017