Komm, wir finden eine Lösung!
Ein Präventions- und Interventionsprojekt für kreative Konfliktlösung in Schule und Familie vom KinderschutzBund Ortsverband München e. V.
Im Jahr 1999 wurde das Projekt Komm! als Reaktion auf wiederholte Fälle von Kindern, die Opfer von Schikanen und Mobbing geworden waren, im KinderschutzZentrum München gegründet. Neben einer Intervention für Schulklassen wurde insbesondere ein Konzept zur Prävention von Gewalt an Grundschulen und zur Förderung von sozialen Fähigkeiten sowie Konfliktlösungskompetenzen entwickelt.
Ziele
Komm! will gemeinsam mit den Kindern, den Lehrkräften und den Eltern an einem konstruktiven Klassenklima arbeiten. Mit den Kindern werden früh Fertigkeiten eingeübt, sich selbst konstruktiv in eine Gemeinschaft einzubringen. Es werden Kompetenzen zur Kommunikation, zum Miteinander in der Gruppe und zur konstruktiven Konfliktklärung vermittelt, um Mobbing und Schikanen vorzubeugen.
Umsetzung
Komm! findet über fünf Wochen für je zwei Schulstunden in einer Klasse statt. Das Komm!-Team (Mann und Frau) arbeitet systemisch am Klassenklima und orientiert sich an dem Grundsatz: „Hilf mir es selbst zu tun“. In fünf Einheiten werden die Themen
- Gemeinschaft und Werte
- Kommunikation und Wahrnehmung
- Gefühle
- Wünsche
- konstruktive Konfliktlösung
vermittelt. Gemäß des „Whole-School-Ansatzes“ werden Lehrkräfte eng miteinbezogen und bei der Weiterführung der Projektinhalte unterstützt. Auch die Eltern werden angesprochen und so die Vernetzung zwischen Schule und Elternhaus gestärkt. Laut Projektträger zeigten mehrmalige Evaluationen, dass durch Komm!
- sich das Sozialverhalten der Kinder verbessert
- die Kinder weniger streiten und Konflikte eigenständiger lösen
- die Resilienz der Kinder gestärkt wird
- insbesondere Jungen mehr pro-soziales Verhalten zeigen
- Lehrkräfte ruhiger und gelassener mit Konflikten unter Kindern umgehen
- der Austausch zwischen Schule und Elternhaus gestärkt wird.
Die Qualität der Trainings wird durch ein Team von Fachhonorarkräften gewährleistet. Durch Schulungen und regelmäßige Teamtreffen mit Supervision wird die fortlaufende Weiterentwicklung gefördert. Die Projektleiterin begleitet alle Trainings durch Hospitation und Beratung. Komm! wurde wiederholt evaluiert, z. B. in einer Dissertation an der LMU München in einem Pre-Post-Design.
Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung
Komm! erreichte von 1999 bis 2015 in 287 Schulen im Ballungsraum München 16. 130 Kinder, deren Lehrkräfte und Eltern. Über 1.000 Kinder in etwa 70 Klassen aus 30 Schulen konnten 2016 an Komm! teilnehmen; es sind etwa 20 Klassen auf der Warteliste. Komm! wird durch die Landeshauptstadt München gefördert. Auch der Deutsche KinderschutzBund in München ermöglicht durch einen Eigenanteil die Arbeit mit den Klassen. Etwa zwei Drittel der Trainingskosten werden jedoch über Eigenmittel der Schulen, Spenden und insbesondere durch Stiftungen übernommen.
Fundraising ist laut Projektträger eine wichtige Aufgabe von Komm!, um den Bedarf an Gewaltprävention an Grundschulen einigermaßen bedienen zu können.
Kommentar aus dem Projekt
„Da die Entwicklung einer gemeinsamen Haltung gegenüber Gewalt in den Schulen ein Thema unserer Zeit ist, brauchen wir die Vernetzung aller am Schulalltag Beteiligten, um dauerhaft konstruktive Umgangsformen zu leben. Für Komm! bedeutet dies, die Arbeit auf allen Ebenen weiter auszubauen und die Schulen bei der Verankerung der Inhalte beratend zu begleiten.“
Kontakt
KinderschutzBund Ortsverband München e. V.
Ansprechpartnerin: Dr. Agnes Becker
Kapuzinerstraße 9d, 80337 München
Telefon: 089-555356
komm@dksb-muc.de
www.kinderschutzbund-muenchen.de/fachleute/projekt_komm.html
Stand der Projektinformation: Juli 2017