J1 – Good for your life

Ein Kooperationsprojekt zur Steigerung der Teilnahmeraten an der Früherkennungsuntersuchung J1 für 12- bis 14-Jährige in Augsburg

Anlass

Obwohl im Kindes- und Jugendalter durch Krankenkassen finanzierte Früherkennungsuntersuchungen angeboten werden, besteht eine Lücke bei der individuellen Gesundheitsvorsorge für Schülerinnen und Schüler. Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 nehmen bayernweit weniger als 20% der 12- bis 14-Jährigen in Anspruch (KVB).

Projektziele

Schaffung von Synergieeffekten zwischen dem schulärztlichen Dienst des städtischen Gesundheitsamtes und den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten der Region. Verbindung der Möglichkeiten der aufsuchenden Gesundheitshilfen des schulärztlichen Dienstes mit den Früherkennungsuntersuchungen in den kinder- und jugendärztlichen Praxen zur Erzielung bevölkerungsmedizinisch relevanter Teilnahmequoten an der J1.

Umsetzung

Eine Arbeitsgruppe aus schulärztlichem Dienst des Gesundheitsamtes und Vertretern der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte entwickelte eine Projektskizze, um die Schülerinnen und Schüler der 7. Klassen aller Augsburger Schulen (17 Mittel-, 9 Realschulen, 9 Gymnasien, 5 Förderschulen) für die J1-Teilnahme zu gewinnen. Maßnahmen:

• Wettbewerb zur Findung eines Mottos mit 300 Schülern der 6. Klassen einer Mittelschule, einer Realschule und eines Gymnasiums; der Siegerspruch lautete "J1 – Good for your life!". Erstellung eines Flyers.
• Information der Lehrkräfte der 7. Jahrgangsstufe und der Schulsozialarbeiter, Vorstellung des Projekts auf der Schulleiterkonferenz der Mittelschulen sowie auf einem Fachtag der Medizinischen Fachangestellten der Kinderärzte, Information der Kinder- und Jugendärzte (9/2011). Pressekonferenz mit dem Gesundheitsreferenten der Stadt (10/2011).
• Alle 2.838 Schüler der 7. Klassen erhielten einen Projekt-Flyer. Als Motivation und Belohnung für die J1-Teilnahme enthält der Flyer den Gutschein "Kultur auf Rezept" für einen kostenlosen Kino- oder Theaterbesuch.
• Während der Schul-Aktionswoche der Gesundheit und Nachhaltigkeit (10/2011) wählten die 7. Klassen das Thema "Gesundheit", dazu gab es Angebote wie "Meet the Expert"-Unterricht mit Kinderärzten, Peer-Schulungen (Klassensprecher, Schulsanitäter). Facebook-Auftritt des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.
• Die Befunde der J1 werden standardisiert erhoben und anonymisiert an das Gesundheitsamt übermittelt. Gesamtauswertung in Zusammenarbeit mit der Hochschule München im Rahmen einer Masterarbeit; der erste Erhebungszeitraum endete am 30.06.2012.

Zwischen 10/2011 und 6/2012 nahmen 585 Schüler (51% Jungen, 49% Mädchen, mittleres Alter 12, 8 Jahre) an der J1 teil, 43, 3% waren Gymnasiasten, 26, 5% Realschüler und 22, 7% Mittelschüler. 38% hatten eine Zuwanderungsgeschichte.

Dokumentation: Projektbericht, Flyer, Fragebogen J1, Presseberichte

Ressourcen, Finanzierung

Projektpartner sind das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Landesverband Bayern, und der Hausärzteverband. Die Kosten der J1 tragen die Krankenkassen, die Kosten der Motivationsarbeit an Schulen das Gesundheitsamt im Rahmen der Schulgesundheitspflege. Druck des Flyers und Kulturgutschein mit Unterstützung von Sponsoren. Fortsetzung des Projekts im Schuljahr 2012/13 mit Unterstützung der Siemens Betriebskrankenkasse.

Kommentar im Projekt

"Mit der umfangreichen Motivationsarbeit und den zahlreichen beteiligten Kooperationspartnern und Akteuren ist es beim Augsburger Prozess gelungen, knapp 21% der Jugendlichen zu erreichen. Die Kulturgutscheine wurden lediglich von 6% der Jugendlichen eingelöst. Durch die Aktion wurden im Wesentlichen bildungsnahe Bevölkerungsschichten, die gesundheitlichen Fragen aufgeschlossen sind, erreicht … Das Gesundheitsamt wird im Rahmen der Schulgesundheitspflege den Jugendlichen den Selbstauskunftsbogen SDQ [Strengths and Difficulties Questionnaire] zum Ausfüllen vorlegen, um auch die bildungsfernen Schichten erreichen zu können. Der Fragebogen wird um eine Frage nach geeigneten Motivatoren zur Steigerung des Inanspruchnahmeverhaltens der Jugendlichen erweitert."