Interaktive Vorlesung zu HIV/AIDS und weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten

Präventionsveranstaltungen für Schüler und Schülerinnen ab der 8. Jahrgangsstufe aus dem Großraum München und Oberbayern

Psychosoziale Beratungsstelle
Bayerische AIDS Stiftung Verein zur Gesundheitsförderung e.V.

Der Anlass für ein jugendgerechtes Konzept für Großgruppen ist die nach wie vor steigende Anzahl sexuell übertragbarer Infektionen und das Anliegen, größere Gruppen von Jugendlichen zu erreichen. Durch die Anbindung an die Dermatologische Klinik der Technischen Universität München (TUM) am Biederstein besteht die Möglichkeit zur Nutzung eines Hörsaals.

Ziele

Das Projekt „Interaktive Vorlesungen“ beabsichtigt, Schüler und Schülerinnen über HIV und weitere sexuell übertragbare Infektionen anschaulich zu informieren und durch interaktive Elemente und multimodale Methoden Nähe zu den Lebenswelten der Jugendlichen herzustellen. Zudem wird der Abbau von Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit einer HIV-Infektion verfolgt.

Umsetzung

Die Präventionsveranstaltung dauert 1 ½ bis 2 Stunden und findet in einem großen Raum (Hörsaal an der Klinik oder Aula in der Schule) statt. Die Vorlesung ist für Großgruppen ab der 8. Klassenstufe (aller Schularten), insbesondere für Schüler und Schülerinnen an Mittel- und Berufsschulen konzipiert, die eher gefährdet sind.  Mit Hilfe unterschiedlicher Medien und Methoden wie Videos, Filmcollagen und Erleben durch praktische Übungen wird versucht die Inhalte ansprechend zu vermitteln.

Die Power-Point-basierte Vorlesung besteht inhaltlich aus fünf aufeinander aufbauenden Teilen:

1. Teil: Ursprung, Geschichte und Übertragungswege von HIV/AIDS

2. Teil: Einschätzung von Risikosituationen nach Gefährdungsstufen (interaktive Einheit)

3. Teil: Die Themen Diskriminierung und Solidarität werden mit Unterstützung durch Videos und Diskussionen erlebbar gemacht

4. Teil: Überblick zu relevanten STI, entsprechenden Krankheitsanzeichen und Ansteckungswegen. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Schutzmöglichkeiten und Impfungen gelegt.

5. Teil: Möglichkeiten des Schutzes vor einer Ansteckung werden veranschaulicht inklusive der praktischen Kondomanwendung.

Aufgrund der interaktiven Durchführung können Gespräche mit den Jugendlichen entstehen. Damit soll das individuelle Gesundheitsverhalten gefördert und die Eigenverantwortung für den Schutz vor Infektionen gestärkt werden. Die Großgruppe bietet Schutz und Anonymität und somit einen Zugang für Jugendliche, die diese Themen ansonsten vermeiden würden.  

Bislang wurden 119 Veranstaltungen mit mehr als 7.500 Teilnehmenden durchgeführt. Es haben überwiegend Jugendliche aus Mittel- und Berufsschulen (v.a. für Krankenpflege oder Altenpflege), auch Berufsintegrationsklassen, teilgenommen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt läuft seit Herbst 2015 für Schulklassen ab der 9. Jahrgangsstufe (seit 2017 auch ab der 8. Klasse). Die hauptamtlichen Personalkosten werden über die Regelförderung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege abgedeckt. Die Sachkosten werden über die Förderung des Bezirks Oberbayern und den Verein (siehe Trägerschaft) finanziert.

Trägerschaft und Projektkoordination

Der Träger des Projektes ist die Bayerische AIDS Stiftung, Verein zur Gesundheitsförderung e.V. Die Projektkoordination übernimmt die Leiterin der Beratungsstelle, Angela Prestele (Sozialpädagogin).

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

In einer dreimonatigen Konzeptionsphase haben psychologische und sozialpädagogische Fachkräfte ein Konzept für die interaktive Vorlesung entwickelt. Die Veranstaltungen werden auf die verschiedenen Zielgruppen (z.B.: Mittelschulklassen, Krankenpflegeschulen) abgestimmt, supervidiert und regelmäßig aktualisiert.

Kommentar aus dem Projekt

„Auch in diesem Jahr würden wir gerne mit unseren Berufsintegrationsklassen einen Vormittag in der TU Biederstein verbringen. Die Veranstaltung, die Sie für unsere Schüler und Schülerinnen gestaltet haben ist sehr gut angekommen.“