Hebammen-Koordinierungsstelle für Stadt und Landkreis Regensburg

Ein Projekt zur Stärkung und Sicherung der Hebammenversorgung

Landratsamt Regensburg / Gesundheitsamt - Koordinierungsstelle Hebammenversorgung

Es bestehen Engpässe in der Wochenbettbetreuung im Raum Regensburg, sodass nicht mehr alle Familien nach der Geburt die notwendige Begleitung durch eine Hebamme erhalten. Das liegt an gestiegenen Geburtenzahlen, der kurzen Verweildauer in der Klinik und einem Mangel an Hebammen. Außerdem haben viele Hebammen als Einzelunternehmerinnen erschwerte Arbeitsbedingungen. Vor allem in der Wochenbettbetreuung sind die Versorgungslücken mit ca. 20 % unversorgter Mütter eklatant. Dabei ist die Versorgung der Mütter mit ihren Neugeborenen in den ersten zwei Wochen nach der Geburt besonders wichtig.

Ziele

Das Projekt hat die Stärkung und Sicherung der Hebammenversorgung, besonders im Bereich der aufsuchenden Wochenbettbetreuung, in Stadt und Landkreis Regensburg zum Ziel. Die Sicherheit beim Start von jungen Familien im Umgang mit dem Neugeborenen und die Stärkung der Bindungsfähigkeit sind hier besonders wichtig.

Umsetzung

Es wurde eine Koordinierungsstelle für die Hebammenversorgung in Stadt und Landkreis Regensburg am Gesundheitsamt eingerichtet. Für die zusätzliche Bereitschaftszeit freiberuflicher Hebammen, die im Dienstplan eingeteilt sind, wurde eine Bereitschaftspauschale eingeführt. Außerdem werden Seminare zum Wiedereinstieg nach längerer Abstinenz (max. 5 Hebammen/Jahr) gefördert. Freiberufliche Hebammen erhalten ebenso eine finanzielle Unterstützung für das 12-wöchige Externat/Praktikum der Auszubildenden. Geplant sind fünf Externats-Stellen.

Es werden verstärkt Werbemaßnahmen zur Personalgewinnung bei Fachmessen, an Schulen und durch Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt.

Zudem wurde ein Modellversuch der Wochenbettbetreuung in der Gruppe gestartet.

• Die Gruppen-Wochenbettbetreuung beginnt nach dem frühen Wochenbett nach dem 10. Tag postpartum.
• Über die 10 Tage hinaus erfolgt ein Austausch in der Gruppe mit einer Hebamme zu verschiedenen Themen.
• Eine möglichst feste Gruppe besteht aus Frauen, die alle innerhalb einer Woche geboren haben.
• Es finden 10 Treffen wöchentlich statt. Bei jedem Treffen sind auch Einzelgespräche für jede Frau möglich.

Die Gruppen-Wochenbettbetreuung stellt durch die gute Austauschmöglichkeit mit anderen eine Bereicherung für die Frauen dar. Zugleich ist es eine Entlastung der Hebamme mit Gewinn von Ressourcen für die Betreuung von Familien im frühen Wochenbett.

Von April bis Juli 2019 haben sich bereits 97 Frauen, die keine Hebamme für die Wochenbettbetreuung finden konnten, an die Koordinierungsstelle gewandt. Davon wurden 65 Frauen im Bereitschaftsdienst betreut, weitere folgen im Laufe des Jahres. 5 Frauen konnten durch die Koordinierungsstelle direkt vermittelt werden. Ohne diese hätten die Frauen keinerlei Hilfe nach der Geburt erhalten.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Projektlaufzeit: 01.03.2019 - 31.12.2021. Im Juli 2019 nahmen bereits 25 freiberufliche Hebammen am Projekt teil.

Das Projekt wird durch das Förderprogramm Geburtshilfe des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege in Kombination mit Eigenmitteln der Stadt und des Landkreises Regensburg finanziert.

Trägerschaft und Projektkoordination

Träger des Projektes ist die Stadt und der Landkreis Regensburg. Die Projektkoordination erfolgt am Gesundheitsamt für Stadt und Landkreis Regensburg, Sachgebiet 53 - Gesundheitsförderung und Gesundheitshilfe (Frau Helga Salbeck und Frau Marina Brückner).

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Das Projekt wird durch ein jährliches Monitoring und einen Jahresbericht dokumentiert. Die Qualitätssicherung erfolgt durch regelmäßige Meetings mit Bereitschaftsdienst-Hebammen sowie die Befragung jeder Frau, die durch den Bereitschaftsdienst betreut wurde, mittels Survey Monkey.

Kommentar aus dem Projekt

„Die erste Zeit nach der Geburt ist eine sehr intensive Zeit, die viele Veränderungen mit sich bringt. Hebammen begleiten und unterstützen Frauen, um diese Umstellung medizinisch und emotional gut zu meistern.“