Harl.e.kin-Frühchen-Nachsorge
Nachsorge bei früh- oder risikogeborenen Kindern
Harlekin e.V. in München
Nach Geburt eines früh- oder risikogeborenen Kindes drohen ohne bedarfsangepasste psychosoziale Betreuung nicht nur in der Klinik, sondern auch nach Entlassung in häusliche Betreuung gravierende Störungen der Mutter- bzw. Eltern-Kind-Interaktion und langfristige Bindungsunsicherheit mit Spätfolgen für Familie und soziales Umfeld.
Ziele
Der Harlekin e.V. als Teil der bayernweiten Harlekin-Nachsorge bietet in den Münchner Perinatalzentren Harlaching, Schwabing und Klinikum rechts der Isar Früh- und Risikogeborenen sowie chronisch kranken Kinder und ihren Familien Begleitung und Unterstützung beim Übergang vom oft langen stationären Aufenthalt in die selbständige und autarke Betreuung zu Hause an.
Umsetzung
Zielgruppen sind Eltern mit Frühgeborenen und Risikokindern bis zu drei Jahren in bedrängten Situationen nach Geburt, Alleinerziehende und / oder Eltern mit hohem Beratungsbedarf.
- Der Zugang zur Nachsorge ist niederschwellig und kostenlos. Der Bedarf an dieser Form der strukturierten Nachsorge steigt stetig, wie die jährlich steigenden Zahlen der geförderten Familien belegen.
- Nach Entlassung in häusliche Betreuung erfolgen Hausbesuche und Beratungen der Mütter bzw. Eltern durch ein Team aus Intensivkinderkrankenschwestern und den Mobilen Diensten der Frühförderstellen, bestehend aus Heilpädagoginnen, Familientherapeutinnen und Ergotherapeutinnen. Das Angebot umfasst medizinisch-entwicklungsneurologische, entwicklungspsychologische und pflegerische Unterstützung, Beratung und Schulung.
- 2018 wurden an den drei Münchner Standorten des Harlekin e.V. 250 Familien mit Früh- und Risikoneugeborenen pflegerisch und / oder pädagogisch-familientherapeutisch nachbetreut. Davon wurden 184 Familien neu aufgenommen, und 66 Familien aus dem Vorjahr übernommen.
- Bayernweit wurden seit Beginn des Pilotprojekts 2003 über 10.000 betroffene Familien in der Nachsorge betreut.
Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung
Das Projekt hat 2003 als Modellprojekt begonnen. Ab 2006 erfolgte die Implementierung der Harl.e.kin-Nachsorge an inzwischen 25 Perinatalzentren in Bayern. Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen unterstützt die drei Münchner Harl.e.kin-Standorte mit pflegerischer Nachsorge, Fachkräften der Frühförderstellen und der Projektkoordination. Das Referat für Gesundheit und Umwelt fördert Angebote wie Musiktherapie und physiotherapeutische Gruppen. Ein erheblicher Anteil wird durch Spenden finanziert.
Trägerschaft und Projektkoordination
Die Trägerschaft übernimmt Harlekin e.V.
Die Projektkoordination erfolgt durch die Arbeitsstelle Frühförderung in Bayern.
Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation
Die Evaluation und fachliche Begleitung aller Harlekinprojekte wird von der Arbeitsstelle Frühförderung in Bayern umgesetzt. Die Dokumentation der Familienbetreuungen erfolgt durch die Fachkinderkrankenschwestern und die Mobilen Dienste der Frühförderstellen, die jährliche Auswertung durch die Standortkoordinatorinnen der jeweiligen Harlekin-Standorte.
Kommentar aus dem Projekt
„Eine Frühgeburt bedeutet für eine Familie ein erhebliches Trauma, das professionell aufgefangen werden muss. Das Projekt hat sich als effektives Instrument der Prävention der Entwicklungsgefährdung von Frühgeborenen erwiesen.“
Kontakt
Harlekin e.V.
Ansprechpartnerin: Eva Hesse
Sanatoriumsplatz 2, 81545 München
E-Mail: eva.hesse@klinikum-muenchen.de
www.harlekin-verein.de
Stand der Projektinformation: April 2020