Gesund leben und altern in Osterhofen

Verbesserung des eigenverantwortlichen Gesundheitsmanagements älterer Menschen in einer ländlich strukturierten Stadtgemeinde

Anlass

Über 40% der Einwohner der niederbayerischen Stadtgemeinde Osterhofen (Landkreis Deggendorf) sind über 60 Jahre alt. Es wird ein kommunales Programm zur Gesundheitsförderung älterer Menschen im ländlichen Raum implementiert, das auf Partizipation, Empowerment, Vernetzung und Capacity-Building setzt und auf bestehende Projekterfahrungen aufbaut.

Projektziele

Stärkung der Eigenverantwortung zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter in den Bereichen gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, soziale Teilhabe, Gesundheitsbildung und Stressbewältigung in einer ländlich strukturierten Kommune. Im Sinne der Salutogenese sollen die Ressourcen älterer Menschen erkannt und weiterentwickelt werden. Vernetzung der Angebote mit nahen Kurorten (Bad Füssing, Bad Birnbach, Bad Griesbach). Einbindung in die "Gesundheitsregion Deggendorf", Übertragung der Ergebnisse auf andere Kommunen.

Umsetzung

Das Projekt ist zunächst auf fünf Jahre angelegt (Beginn 1/2012). Projektpartner sind die Stadt Osterhofen und ihr Seniorenbeauftragter (med.-wissenschaftliche Projektleitung, Koordination), Ärzte, Pflegeeinrichtungen, Vereine und Krankenkassen. Projektbegleitung und Evaluation durch das Institut für Pflege- und Gesundheitswissenschaften der Hochschule Deggendorf (anwendungsorientierte Projektleitung).

• Erhebung des Ist-Zustandes (2/2012): Befragung von 1.000 zufällig ausgewählten über 60-Jährigen zur Lebenssituation (Fragebogenaktion, Rücklaufquote: 412 Fragebögen bzw. 41, 2%)
• Auswertung der Befragung an der Hochschule Deggendorf: 41% der Antwortenden bewerten ihre Zufriedenheit im Alter in Osterhofen mit gut bzw. sehr gut. Das Angebot der Stadt für Senioren kennen 35, 9%. 24% kennen und nutzen Angebote der Gesundheitsbildung (z.B. Vorträge), 20, 8% kennen und nutzen Möglichkeiten der Vorsorge (z.B. Sturzprävention, Herzsportgruppe, Ernährungskurse), 15% wünschen weitere Angebote (Vorträge, Übungsstunden). Eine eigene Mitarbeit im Netzwerk wünschen nur 2, 6% der Befragten, 36, 6% lehnen dies ab (60, 9% Enthaltungen). Die Ergebnisse wurden dem Stadtrat präsentiert.
• Befragung von 850 älteren Menschen in Deggendorf im Mai 2012 zum Vergleich der Ergebnisse in Osterhofen mit denen einer städtisch strukturierten Region, Identifikation von Synergien

Aus den Befragungsergebnissen werden Maßnahmen abgeleitet: Netzwerkpartnerschaften mit örtlichen Vereinen und der Volkshochschule, Vortrag zum Thema Ernährung von Prof. Dr. Volker Schusdziarra, TU München, Überarbeitung des Seniorenratgebers. Geplant sind Arbeitsgruppen, eine "Sprechstunde Lebensstil und Gesundheit für ältere Menschen", eine gemeinsame Marketing-Konzeption mit Internetplattform, Gesundheitsaktionen, Schulungen von Akteuren, Aufbau eines Qualitätsmanagements nach SGB V-Anforderungen u.a.

Dokumentation: Projektbeschreibung, Ergebnisse der Befragung älterer Menschen in Osterhofen

Ressourcen, Finanzierung

Finanzierung durch die Stadt Osterhofen, geplant sind Verhandlungen mit Krankenkassen zur Unterstützung über § 20 SGB V. Teilprojekte werden über bürgerschaftliches Engagement und ehrenamtliche Tätigkeit geleistet.Projektbegleitung durch die Hochschule Deggendorf. Förderpreis "Kommunale Seniorenpolitik" 2010 des Bayerischen Sozialministeriums.

Kommentar im Projekt

"Die Stadt Osterhofen stellt die strukturellen und prozesshaften Rahmenbedingungen für eine älter werdende Bevölkerung im ländlichen Raum zur Verfügung bzw. entwickelt diese Rahmenbedingungen weiter, um ein kommunales Gesundheitsmanagement zu etablieren, das nachhaltig die Lebensbedingungen der Menschen verbessert … Ziel ist die Entwicklung von Fähigkeiten und Kompetenzen bei den Bürgerinnen und Bürgern …, die den Anforderungen an eine sich ändernde Gesellschaft mit stärkerer Bedeutung von Lebensstil, Gesundheit und sozialer Teilhabe von älteren Menschen in Zukunft Rechnung tragen werden."