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Gesund erwachsen werden – Vom Mädchen zur Frau, vom Jungen zum Mann

Entwicklungsbegleitende, kultursensible ärztliche Informationsstunden in Schulen zur Gesundheitsförderung, Verhütung und STI-Prävention

Viele Jugendliche wissen kaum oder gar nicht über gesundheitsfördernde Verhaltensweisen, aktuelle und spätere gesundheitliche Risiken im Bereich der reproduktiven Gesundheit Bescheid. Insbesondere sozial Benachteiligte und Migranten sind schwierig zu erreichen für notwendige, für sie verständliche Informationen. Oft fehlen ihnen Ansprechpartner, zugleich erleben sie eine Medienflut zu Sexualität ohne Korrektiv, häufig ist die Risikobereitschaft höher.

Projektziele

Frühzeitige, ganzheitliche und gendergerechte Gesundheitsbildung und -förderung für Mädchen und Jungen in der Adoleszenz, Förderung von Selbstakzeptanz, gesundheitsgerechtem Verhalten, sexueller Selbstbestimmung und sicherem Verhütungsverhalten für z.B. besseren Schutz vor ungeplanten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten (STI); Schwerpunkte: Chlamydien (Vermeidung von Sterilität) und HPV (Steigerung der Impfmotivation)

Umsetzung

Die Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau (ÄGGF) begann 2003 in Bayern und damit erstmalig in Deutschland ein Projekt zur entwicklungsbegleitenden, ärztlichen STI-Aufklärung in Schulen. Es wurde seither ununterbrochen weitergeführt, thematisch ausgeweitet und in 12 weiteren Bundesländern etabliert.
90-minütige aufsuchende, entwicklungsbegleitende „Arztstunden“ in Schulen, durchgeführt von ÄGGF-Ärztinnen (2003 bis 2013 in Bayern ca. 10.000 Stunden mit durchschnittlich 15 Teilnehmern, dies entspricht ca. 150.000 Schülerinnen und Schülern)

Derzeit suchen 15 ÄGGF-Ärztinnen Kinder und Jugendliche im Klassenverband auf und bieten in einer geschlechtshomogenen „Arztstunde“ den Klassenstufen 4 bis 13 die Möglichkeit zum Gespräch über Themen, die für die jeweilige Altersstufe subjektiv wichtig, gesundheitlich relevant und präventivmedizinisch bedeutsam sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Mittelschulen, Förderschulen, Grundschulen in sozialen Brennpunkten und Klassen mit niedrigem Bildungsniveau in Berufsschulen.

Neben der wissenschaftlich fundierten Vermittlung anatomischer, physiologischer sowie pathologischer Fakten der reproduktiven Gesundheit (STI sind Thema ab der 8. Klasse, die HPV-Impfung bereits ab der 6. Klasse) steht für uns besonders das altersgerechte Gespräch zur psychosexuellen Entwicklung in der Adoleszenz mit ihren schambesetzten, verunsichernden, libidinösen und sexuellen Aspekten im Fokus.

Die ÄGGF verwendet eigenes Unterrichtsmaterial und semi-standardisierte Unterrichtscurricula, jede Veranstaltung wird dokumentiert. Für die ÄGGF-Ärztinnen gibt es verpflichtende Weiterbildungen und Supervision. Das Programm wurde 2003 durch das Robert-Koch-Institut mit einem positiven Ergebnis evaluiert.

Dokumentation: Projektbericht, Beiträge aus Fachzeitschriften, Rückmeldungen von Schülern, ÄGGF-Curricula

Ressourcen, Finanzierung

Die ÄGGF bietet mit viel ehrenamtlichem Engagement den Schulen ihre „Arztstunden“ kostenlos an. Die Finanzierung der ÄGGF erfolgt sei 60 Jahren ausschließlich über Spenden und Sponsoring sowie vereinzelt öffentliche Mittel (in Oberfranken seit 2012 Teilunterstützung durch die Oberfrankenstiftung und den Verein zur Förderung des Tumorzentrums der Universität Erlangen-Nürnberg) Die Ärztinnen der ÄGGF erhalten für Ihre Tätigkeit eine Aufwandsentschädigung von circa 20 € pro Stunde.

Kommentar aus dem Projekt

„Sowohl SchülerInnen als auch Eltern und LehrerInnen bewerten unsere Veranstaltungen sehr positiv und wünschen diese ausdrücklich. Über 95% der Schulen laden uns regelmäßig wieder ein … Besonderheiten und Stärken der ÄGGF-Arbeit: aufsuchend und niederschwellig, sozialkompensatorisch und kultursensibel, altersgerecht und entwicklungsbegleitend, nachhaltig und wissenschaftlich fundiert. Damit ist unser Angebot in dieser Form, Qualität und Kontinuität in Deutschland einmalig! Wir bringen Jugendliche dazu, ihre eigenen Fragen selbst zu formulieren, steigern Wissen und Motivation, korrigieren Fehlinformationen und Halbwissen (Medien!), erreichen auch Jugendliche, die von sich aus nicht zum Arzt gehen würden.“

Kontakt

Ärztliche Gesellschaft zur Gesundheitsförderung der Frau e.V. (ÄGGF)
Pickhuben 2, 20457 Hamburg
Tel. 040-41919490
www.aeggf.de
Ansprechpartner: Dr. med. Heike Kramer
Eichenweg 11, 91080 Spardorf
Tel. 09131-406607
kramer@aeggf.de

Stand der Projektinformation: Dezember 2013