Geh nie mit einem Fremden mit!

Stark sein in gefährlichen Situationen:
Die Kiga-Cops unterstützen Kinder und ihre Eltern

Nach der Kriminalstatistik der Bayerischen Polizei waren im Jahr 2013 sieben Prozent der Kriminalitätsopfer Kinder (7.807 Fälle) und knapp neun Prozent Jugendliche (10.282 Fälle). Jungen werden häufiger Opfer von leichter vorsätzlicher Körperverletzung, Mädchen hingegen Opfer von sexuellem Missbrauch. Mit einem gemeinsamen Projekt für Kinder im Kindergartenalter und ihre Eltern wollen die Diplom-Sozialpädagogin Claudia Albrecht-Richter, Leiterin einer Kindertagesstätte, und Kriminalhauptkommissar Ralph Müller zur Prävention beitragen.

Ziele

Prävention von kriminellen Übergriffen auf Kinder. Sensibilisierung der Kinder und Eltern für gefährliche Situationen, Stärkung des Selbstbewusstseins der Kinder, Nein-Sagen lernen unter Berücksichtigung von altersgemäßen und pädagogischen Aspekten. Primäres Lernziel: Gewalt ist verboten!

Umsetzung

Das Projekt „Kiga-Cops“ gliedert sich in zwei Module, einen Elternabend und in die Arbeit mit den Kindern.

  • Elternabend: Information der Eltern zur Gewaltprävention (Kriminalstatistik, Fallbeispiele, Filmbericht) und Vorstellung von Kursbausteinen, die am kommenden Tag Thema in der Arbeit mit den Kindern sein könnten. Die Eltern wählen die gewünschten Themen aus und stellen damit die Lerninhalte selbst zusammen, die das Projektteam thematisieren wird. Vorstellung der Ziele des Projekts und Verhaltenshinweise für Eltern (Vertrauensverhältnis zum Kind, Kinder müssen „Nein“ sagen dürfen, für bestimmte Situationen Regeln vereinbaren, das Kind nicht in Panik versetzen)
  • Nachmittag für die Kinder im Kindergarten: Auf spielerische Weise werden die Kinder an das Thema herangeführt und praktizieren verschiedene Übungen zum Thema „Nein sagen“. Abschlussübung ist es, alleine an einem Auto vorbeizugehen. Das Kind wird aus dem Auto heraus angesprochen und muss sich den Lockungen widersetzen. Die Übung wird so gesteuert, dass jedes Kind ein Erfolgserlebnis hat und in seinem Selbstvertrauen gestärkt wird, es gibt keine „Versager“, nur Gewinner.
  • Hausaufgabe für alle Familien ist, zu Hause zu besprechen und festzulegen, wer „ein Fremder“ ist, wem die Tür geöffnet werden darf, mit wem man zur Schule fahren darf und ähnliches.
  • Das Konzept wird regelmäßig überprüft (Feedbackbögen) und an aktuelle Anforderungen und Ereignisse (Mitteilungen über Straftaten in der Presse) angepasst.

Dokumentation: Kriminalstatistik für das Jahr 2013, Projektbeschreibung, Bilder aus dem Projekt

Ressourcen und Finanzierung

Für das Unterrichtsmaterial und weitere Ausgaben wird eine geringe Aufwandsschädigung von den Eltern erhoben.

Kommentar aus dem Projekt

„In Deutschland werden immer mehr Kinder Opfer von Straftaten. Deshalb war es uns sehr wichtig, das von uns gemeinsam entwickelte Projekt ins Leben zu rufen und so zu einer für die Kinder effektiven Prävention beizutragen … Beim Elternabend steht neben der Informationsvermittlung auch der Dialog im Vordergrund. Die Mischung zwischen der Berufserfahrung als Sozialpädagogin und Mutter gepaart mit der kriminalpolizeilichen und väterlichen Erfahrung ergibt viele Diskussionspunkte … Leider können wir nicht mehr als zehn Kurse jährlich anbieten, die wir beide für den Kindertag Urlaub nehmen müssen. Für das kommende Jahr sind wir schon fast ausgebucht; das spricht für sich und den Bedarf des Projekts“.

Kontakt

Kiga-Cops
Ansprechpartnerin: Claudia Albrecht-Richter
Woringer Straße 3, 87760 Lachen
Telefon: 08331 494855
claudiarichter@web.de

Stand der Projektinformation: Juni 2015