Familienerlebnistag Bruck

Gesundheitstage des Gesundheitsamtes Erlangen-Höchstadt für Menschen, die sonst wenig von Angeboten der Gesundheitsförderung erreicht werden

Wissenschaftlich ist der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit unstrittig und sehr gut untersucht. In der Literaturdatenbank Pubmed finden sich mehr als 30.000 Publikationen unter dem Stichwort „socioeconomic status“. Fast alle gesundheitlichen Merkmale weisen einen Sozialgradienten dergestalt auf, dass eine schlechtere soziale Lage mit einer schlechteren Gesundheit in Zusammenhang steht. Ein zentraler Indikator für die soziale Lage ist in vielen Studien der Bildungsstatus, häufig mit dem Erwerbsstatus und dem Einkommen im „Winkler-Index“ kombiniert. Betroffen sind Familien mit geringem Einkommen und Armutsgefährdung, insbesondere Alleinerziehende, Familien mit Migrationshintergrund und Migrationserfahrungen sowie Menschen mit wenig sozialer Unterstützung.

Ziele

  • Niederschwelliges Heranführen an Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung, Entspannung und andere sowie Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern durch Themenworkshops und Eltern- Kind-Einheiten zum gemeinsamen Spiel. Es sollen Gelegenheiten geschaffen werden, sich in einem geschützten Rahmen sportlich zu betätigen und an einem Kurs (z. B. BIG) teilzunehmen.
  • Familien soll ermöglicht werden, gemeinsam Freude und Spaß zu erleben
  • Ausbau des sozialen Netzwerkes für die Familien durch persönliches Kennenlernen neuer Angebote und Ansprechpartner.
  • Einbinden einzelner Kulturvereine und Bewerbung ihrer Angebote.

Umsetzung

Die Gesundheitstage finden in der wohnortnahen Grundschule und dem gegenüberliegenden Abenteuerspielplatz statt. Die Familien kennen diese Örtlichkeiten und das Personal. Berücksichtigt werden grundlegende Kriterien der Arbeit mit benachteiligten Familien wie niedrigschwelliger Zugang, geschützter Rahmen, Entlastung der Teilnehmenden sowie die Berücksichtigung von Grundbedürfnissen.

Die Gesundheitstage bieten verschiedene Workshops, Spielstationen und offene Mitmachangebote, z. B.:

  • Kurse mit pädagogischen Inhalten
  • Bewegungskurse (z. B. HipHop, Zumba, Lifekinetik, Kurse für Väter und Söhne wie Bogenschießen, Taekwondo, Kickboxen, Selbstverteidigung, Basketball)
  • Entspannungskurse
  • ein Basteltisch des deutsch-russischen Kulturvereins Brücken e. V.

Der Besuch der Familien wird auch genutzt, um Themen zu transportieren, die nicht von sich aus Anreiz wären, wie „Zucker in Getränken“, „Was erhält mich gesund – was kann ich beitragen?“, „Suchtprävention in der Familie“ und andere. Jedes Jahr wird eine andere Beratungsstelle vorgestellt, z. B. Schwangeren- oder Ernährungsberatung. Es gibt für die Familien ein kostenloses Essen und eine Familien-Laufkarte.

Die Gesundheitstage werden jedes Jahr dokumentiert und in einer Selbstevaluation überprüft. Grundlage sind die Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit. Die Teilnehmerzahl entwickelte sich seit Beginn von ca. 70 auf 120 Teilnehmer pro Jahr.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Gegründet wurde der Arbeitskreis im Jahr 2009, die Gesundheitstage werden seit 2010 durchgeführt. Die Veranstaltung wird von zehn bis zwölf Partnerstellen getragen, die Koordinierung erfolgt durch das Gesundheitsamt. Das Projekt wird u. a. aus dem Budget für Gesundheitstage von Gesund. Leben. Bayern. , der Initiative des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, finanziert. Ergänzend unterstützen auch Sponsoren wie z. B. der Verein für Gesundheit und Medizin Erlangen, die AOK, DAK u. a.

Kommentar aus dem Projekt

„Durch das Projekt bestätigt sich der Synergieeffekt in der Netzwerkarbeit, die in ganz normalen Arbeitsbedingungen solche Initiativen langfristig meistert. So ist es auch möglich, dieses differenzierte Programm zu einem angemessenen Preis umzusetzen.“

Kontakt

Landratsamt Erlangen-Höchstadt, Gesundheitsamt
Ansprechpartnerin: Luitgard Kern
Schubertstraße 14, 91052 Erlangen
Telefon: 09131-7144-445
luitgard.kern@erlangen-hoechstadt.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017