Familien in Bewegung

Niedrigschwellige Sportangebote für Kinder und Jugendliche, die noch nicht am Vereinssport teilnehmen – Ein Projekt von Startklar Soziale Arbeit Oberbayern gGmbH in Freilassing

Im Stadtteil Endorfer Au lebt ein hoher Anteil an Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund sowie viele Familien, die im Rahmen der Hilfen zur Erziehung begleitet werden. Das Sportgelände des ESV ist die einzige große Freifläche im Stadtteil. Viele Kinder und Jugendliche nehmen jedoch nicht am Vereinsangebot teil, weil die Anforderungen in Bezug auf Fitness, Sprache, soziale Kompetenzen zu hoch sind.

Ziele

Mit Hilfe dieses Projekts sollen Kinder und Jugendliche, die bislang sportlich nicht aktiv sind, Sport treiben in offenen, attraktiven Angeboten. Sie sollen an den Vereinssport herangeführt werden, mit dem Ziel ist einer Vereinsmitgliedschaft. Mädchen werden durch gezielte Angebote für sportliche Aktivitäten gewonnen. Kinder, Jugendliche und Familien können die Flächen des ESV zum Spielen und für den Sport nutzen, ohne am Vereinsangebot teilnehmen zu müssen.

Umsetzung

Im Rahmen des Projekts „Familien in Bewegung“ gibt es die folgenden Angebote:

• niedrigschwellige Sportangebote für Kinder und Jugendliche, die noch nicht am Vereinssport teilnehmen. Nach Bedarf werden die Angebote von einer sozialpädagogischen Fachkraft begleitet.
• offene Angebote: Der Spielplatz auf dem Sportgelände steht als gemeinsamer Treffpunkt allen Familien jederzeit zur Verfügung.  Es werden darüber hinaus Spielgeräte zum Leihen zur Verfügung gestellt, sowohl für einzelne Personen als auch für organisierte Gruppen.
• Sportangebote für Mädchen und junge Frauen, in denen auf mädchenspezifische Interessen eingegangen wird
• Stadtteilfeste: Dazu gehören Sportfeste, Spielfeste, Nikolaus-, Weihnachts-, Osterfeste und die Möglichkeit, Kindergeburtstage auf dem Gelände zu feiern.

Der Platz des ESV liegt zentral im Stadtteil und ist sowohl zu Fuß für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers als auch von außerhalb gut durch öffentliche Verkehrsmittel erreichbar.

Aktuell bestehen zwölf Sportangebote, ca. 6 Feste werden pro Jahr gefeiert. Für die Umsetzung konnten viele ehrenamtliche Übungsleiterinnen und -leiter aus dem Stadtteil gewonnen werden, auch mit Migrationshintergrund. Das Projekt hat einen hohen Bekanntheitsgrad im Stadtteil. Vor allem Kinder, Jugendliche, aber auch Eltern aus den Hilfen zur Erziehung wurden in Sportangebote integriert. Angebote werden bei Bedarf durch sozialpädagogische Fachkräfte begleitet. Bei der letzten Teilnehmerbefragung gaben u. a. 80% der Befragten an, dass die Teilnahme sie dabei unterstützt hat, soziale Kontakte zu knüpfen.

In den letzten 10 Jahren haben rund 8.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Sportangeboten (ohne Feste, offene Angebote) teilgenommen, 60 % davon waren weiblich.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt läuft seit 10 Jahren ohne Befristung. Es wird von der Stadt Rosenheim, Amt für Kinder, Jugend und Familien, finanziert. Für die Umsetzung ist eine Dipl. Sozialpädagogin mit guten Kenntnissen im Vereins- und Breitensport mit drei Wochenstunden zuständig. In Absprache mit dem ESV können dessen Plätze und Räume genutzt werden. Zudem steht eine gute Grundausstattung an Spiel- und Turngeräten zur Verfügung.

Trägerschaft und Projektkoordination

„Startklar Soziale Arbeit Oberbayern“ ist ein Jugendhilfeträger, der sich für Kinder, Jugendliche und Familien in schwierigen Lebenssituationen einsetzt. Die Projektkoordination erfolgt durch Christian Hlatky.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Um den Prozess zu reflektieren, die Wirkung zu messen und das Projekt weiterzuentwickeln, wurden von Anfang an Verbesserungsprozesse initiiert, mit Hilfe derer das Projekt schrittweise weiterentwickelt wird. Instrumente für die Qualitätssicherung sind jährliche Zielvereinbarungen inklusive Kennzahlen, Nutzerbefragungen, Zäsursitzungen, eine Jahresdokumentation sowie die Präsentation der Öffentlichkeitsarbeit.

Kommentar aus dem Projekt

„Das Projekt wurde auch initiiert, um den Bedarf an Hilfen zur Erziehung im Stadtteil zu reduzieren. Die Hilfen zur Erziehung in der Stadt Rosenheim werden über ein festes Budget finanziert, das in den letzten Jahren nicht gestiegen ist, trotz höherer Personalkosten etc. – im Gegensatz zu den Kosten für die Hilfen zur Erziehung in fast allen anderen bayerischen Kommunen. Daran lässt sich erkennen, dass das Projekt "Familien in Bewegung" hier eine Wirkung zeigt.“