Fahrradkurse für Migrantinnen
Mobilität und Gesundheit fördern, Selbstbewusstsein stärken: Migrantinnen in München lernen das Radfahren
Anlass
Viele erwachsene Frauen mit Migrationshintergrund können nicht Fahrrad fahren. Dadurch sind sie in ihrer Mobilität eingeschränkt. Kleinere Einkäufe und Besorgungen sind per Fahrrad gerade in einer Großstadt wie München schnell und praktisch zu erledigen.
In der Schule erhalten alle Kinder ein Fahrrad- und Verkehrstraining. Mütter, die nicht radfahren können, sind auch hier von Aktivitäten wie gemeinsamen Radtouren ausgeschlossen. Häufig sind Frauen mit Migrationshintergrund zudem nicht mit den hiesigen Verkehrsregeln vertraut. Donna Mobile, die Mobile Gesundheitsberatung für Migrantinnen und ihre Familien, veranstaltet daher seit mehreren Jahren Fahrradkurse.
Projektziele
Die Teilnehmerinnen des Kurses erlernen das Fahrradfahren und die dafür notwendigen theoretischen Kenntnisse. Das Beherrschen des Fahrradfahrens ermöglicht Mobilität und Teilhabe, es fördert Selbständigkeit und Selbstsicherheit. Gleichzeitig hat die körperliche Bewegung gesundheitsfördernde Wirkungen, sie trainiert den Gleichgewichtssinn, regt das Herz-Kreislauf-System an und fördert die Kondition.
Umsetzung
Seit fünf Jahren bietet Donna Mobile in München im Frühjahr, Sommer und Herbst Fahrradkurse für Migrantinnen an. Ein Kurs umfasst insgesamt vier Nachmittagstermine (zwei mal wöchentlich von 16.00 bis 18.00 Uhr). 2008 wurden zwei Kurse durchgeführt, für 2009 sind drei Kurse geplant.
- Kursinhalte: Das Fahrrad und seine Funktionen – Verkehrsregeln – Praktisches Üben.
Im Praxisteil geht es zunächst um das Balancehalten auf dem Fahrrad: "Dazu ist es notwendig, dass die Frauen ein Körpergefühl entwickeln, ihre Angst vor Geschwindigkeit überwinden und Mut aufbringen … Haben die Frauen die Balance auf dem Fahrrad gefunden, ist der Schritt zum Fahren meist nicht mehr weit." - Die Fahrräder werden zur Verfügung gestellt, einen Fahrradhelm müssen die Teilnehmerinnen selbst mitbringen
- Wegen der Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrräder ist die Zahl der Teilnehmerinnen pro Kurs auf fünf begrenzt. Es nehmen Migrantinnen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern teil, überwiegend sind es muslimische Frauen. Das Durchschnittsalter in den Kursen liegt um 40 Jahre und höher.
- Befragung der Teilnehmerinnen mittels Fragebogen zu Beginn des Programms und
am Kursende; Auswertung
Dokumentation: Projektdarstellung, Projektflyer, Jahresbericht Donna mobile 2008, Programm Frühjahr 2009
Ressourcen
Die Kursgebühren betragen 30 Euro pro Teilnehmerin. Die Gesamtkosten des Projekts liegen bei 1.900 Euro (Teilnahmegebühr und Eigenmittel von Donna mobile: 400 Euro, Fehlbedarf 1.500 Euro)
Kommentar im Projekt
"Die Evaluation der Fahrradkurse der vergangenen fünf Jahre zeigt, dass 80% der Frauen das Fahrradfahren lernten. Sie nutzten es vor allem, um ihren Bewegungsradius auszubauen, um etwas für die Gesundheit zu tun und um berufliche Voraussetzungen zu erfüllen. Konnten die Frauen vor dem Fahrradkurs nicht an einem gemeinsamen Radausflug mit der Familie teilnehmen, so sind die meisten sehr stolz darauf, dass es nun möglich ist. Andere nehmen das Fahrrad zum Einkaufen, wieder andere brauchen es als berufliche Voraussetzung: um z.B. bei einem ambulanten Pflegedienst zu arbeiten, müssen sie Fahrrad fahren können. Die Nachfrage nach Fahrradkursen ist weit höher, als es unsere Kapazitäten zulassen. Bei entsprechend höherer Ausstattung ließen sich die Kurse ausbauen."
Kontakt
Donna Mobile – Mobile Gesundheitsberatung für Migrantinnen und ihre Familien
Ansprechpartnerin: Feyza Palecek
Landsbergerstraße 45a, 80339 München
Tel. 089-505005, Fax 089-505099
info@donnamobile.org
www.donnamobile.org
Stand der Projektinformation: Mai 2009