Entwicklung zukunftsfähiger Seniorenverpflegungskonzepte und Förderung der sozialen Teilhabe von Seniorinnen und Senioren im sozialen Nahraum von stationären Senioreneinrichtungen

Kompetenzzentrum für Ernährung Kulmbach (KErn)

In Bayern und Baden-Württemberg gibt es eine Vielzahl allein lebender Menschen. Diese ernähren sich oft unzureichend und einseitig. Es fehlt häufig an Strukturen und Angeboten, um ausgewogenes Essen und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Durch die Öffnung von Senioreneinrichtungen über die Verpflegungsleistung in den sozialen Nahraum besteht die Möglichkeit, diese Lücke zu schließen.

Ziele

Als übergeordnetes Ziel verfolgte das über „IN FORM“ geförderte Projekt die Entwicklung von bundesweit geltenden Handlungsempfehlungen für die Öffnung der Verpflegungsleistungen von Senioreneinrichtungen in den sozialen Nahraum.

Durch die vermehrte Öffnung der Verpflegungsleistungen von Senioreneinrichtungen soll die Verpflegungssituation von zu Hause selbständig lebenden Seniorinnen und Senioren verbessert, deren soziale Teilhabe gefördert und Einsamkeit entgegengewirkt werden.

Offene Verpflegungsangebote im Quartier sind ein niederschwelliges, gemeinschaftsorientiertes Angebot, das gleichzeitig einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten kann.

Umsetzung

Die Antragstellung erfolgte durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF). In Bayern wurde das Projekt von einer Projektkraft gemeinsam mit der Projektleitung am Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern) durchgeführt.

Projektschritte:

• Im Vorfeld Interviews mit sieben Leuchtturm-Senioreneinrichtungen, die bereits einen offenen Mittagstisch bzw. Essen auf Rädern anbieten
• Begleitung von sieben Senioreneinrichtungen bei der Einführung einer offenen Verpflegungsleistung
• Austausch in einer Fokusgruppe, bestehend aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus drei weiteren Bundesländern, in der über Vorteile, Erfolgsfaktoren und Herausforderungen eines offenen Mittagstischs bzw. Essen auf Rädern diskutiert wurde
• Zusammenfassung der gewonnenen Erkenntnisse und Informationen aus den Interviews, der direkten Begleitung und der Fokusgruppe im Handlungsleitfaden
• Erstellung des Handlungsleitfadens durch KErn in Bayern
• Öffentlichkeitswirksame bayernweite Veranstaltungen sowie in drei weiteren Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein).
• Vorstellung des Leitfadens auf der vom Projektpartner Baden-Württemberg organisierten offiziellen Abschlussveranstaltung des Projekts in Stuttgart Mitte Februar 2023.

Der Handlungsleitfaden enthält Hinweise, Anleitungen und praktische Tipps zur Einführung einer offenen Verpflegungsleistung. Er ist kostenfrei über die Homepage des KErn als Download oder als gedruckte Broschüre zu beziehen.

Der Handlungsleitfaden wurde sehr gut angenommen und fast 300-mal bestellt.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Projektlaufzeit: 01.04.2020 bis 31.03.2023

Ressourcen und Finanzierung: Bayern brachte für den gesamten Projektzeitraum 0,25 AK am Kompetenzzentrum für Ernährung ein. Zusätzlich standen Landesmittel zur Verfügung. Der Rest wurde aus Mitteln der InForm-Projektförderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft erbracht.

Darüber hinaus Beteiligung der sieben Leuchtturm-Senioreneinrichtungen und der sieben Einrichtungen, die eine offene Verpflegungsleistung einführten.

Trägerschaft und Projektkoordination

Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus und Kompetenzzentrum für Ernährung (Kern).

Kooperationen: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und Landeszentrum für Ernährung in Baden-Württemberg

Weitere: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) und Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) sowie die teilnehmenden Einrichtungen in Bayern

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Im Rahmen des Projektes fand eine externe Evaluation statt. Die große Nachfrage des Handlungsleitfadens zeigt das Interesse und den Bedarf der Einrichtungen. Die Ergebnisse wurden in das Angebot der Sachgebiete Gemeinschaftsverpflegung (GV) an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) aufgenommen und so weitergetragen.

Kommentar aus dem Projekt

Aus Pressemitteilung zur Veröffentlichung des Handlungsleitfadens vom 15.02.2023: „Eigenständig zu leben und sich bis ins hohe Alter gut versorgen zu können, bedeutet Lebensqualität. Denn Essen steht nicht nur für reine Nahrungsaufnahme, sondern auch für Gemeinschaft und Kultur. Offene Mittagstische im Stadtteil oder in der Gemeinde können hier einen wichtigen Beitrag leisten“, sagten die bayerische Ernährungsministerin Michaela Kaniber und der baden-württembergische Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg Peter Hauk bei der Abschlussveranstaltung des ersten Kooperationsprojekts zwischen dem Kern, dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, dem baden-württembergischen Landeszentrum für Ernährung und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.“