„CI für Kinder“ (Cochlea-Implantat für Kinder)

Informationsmaterial für Gehörlose, Migranten und Flüchtlinge erarbeitet vom Lehrstuhl für Gehörlosen- und Schwerhörigenpädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)

Anlass zu der Initiative dieses Projektes war vor einigen Jahren die Feststellung, dass aktuelles und inhaltlich korrektes Informationsmaterial für gehörlose und schwerhörige Eltern hörgeschädigter Kinder fehlt. Außerdem wurde in der Praxis eine Version für die Zielgruppe Migranten benötigt.

Ziele

Zielgruppen-adaptierte, ausführlich bebilderte Broschüren in leicht verständlicher Sprache zur sachlichen, objektiven Information Betroffener. Die Informationen sollen hörgeschädigten Kindern gehörloser oder fremdsprachiger Elternpaare die gleichen Chancen für eine CI-Versorgung ermöglichen, wie Kindern hörender und deutschsprachiger Eltern.

Umsetzung

Eine vorgeschaltete Pilotstudie zeigte, dass es im deutschsprachigen Raum für Eltern von hörgeschädigten Kindern nur veraltetes, teils falsches und nicht an den Bedürfnissen orientiertes Informationsmaterial über die CI-Versorgung gibt. Im April 2006 begann unter Mithilfe von vier gehörlosen Eltern, einem Praktiker und zwei Wissenschaftlern die Entwicklung und Evaluation von Informationsmaterial:

  • 1. Auflage in deutscher Sprache in 2009
  • es folgten die auf die Situation der Zielgruppen zugeschnittenen Übersetzungen in die Sprachen Englisch, Türkisch, Russisch, Griechisch und Polnisch
  • die Broschüren stehen allen CI-Zentren und Frühförderstellen zur Verfügung
  • inzwischen gibt es auch eine Übersetzung ins Tschechische, eine Version in slowakischer Sprache ist in Arbeit. Sie werden in diesen Ländern verlegt und verwendet.

Beginn 2006, Broschüre Deutsch 1. Auflage = 5.000 Exemplare 2009, 2. Aufl. = 400 Exemplare 2016, Türkisch und Russisch je 5.000 Exemplare, Griechisch und Englisch je 400 Exemplare
Übersetzung ins Tschechische (Prag 2014, 300 Exemplare) und Slowakische (Druck in Vorbereitung).

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Projektbeginn war 2006. Ressourcen: Wissenschaftliche Hilfskraft für die Startphase, vier gehörlose Eltern, ein Praktiker und zwei Wissenschaftler arbeiteten ehrenamtlich. Graphiker und Designbüro unterstützten durch finanzielles Entgegenkommen. Finanzielle Unterstützung durch Angela Havers-Stiftung, Stiftung zur Förderung behinderter Kinder und bedürftiger alter Menschen und das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration sowie durch Firmen.

Kommentar aus dem Projekt

„CI-Versorgungen gehörloser Kinder sind erfolgreicher, wenn sie frühzeitig und mit hoher Akzeptanz der Eltern erfolgen, da diese am Reha-Prozess aktiv mitwirken müssen.“

Kontakt

LMU München, Lehrstuhl für Gehörlosenund
Schwerhörigenpädagogik
Ansprechpartnerin: Prof. Dr. Annette Leonhardt
Leopoldstraße 13, 80802 München
Telefon: 089-2180-5118
leonhardt@lmu.de

Stand der Projektinformation: Juli 2017