Boulder Dich glücklich
Achtwöchiger Kurs gegen Belastungsstörungen
Diakonie Hasenbergl e. V.
Psychische Erkrankungen sind Volkskrankheiten, die durch die Corona-Pandemie noch zugenommen haben und länger anhaltend auftreten. Besonders depressive Störungen gehören zu den häufigsten und am meisten unterschätzten Erkrankungen. Zunehmend mehr Betroffene suchen sich psychosoziale Hilfe. Wer aktiv vorbeugt, kann das Risiko einer psychischen Erkrankung erheblich verringern. Neben Stressreduktion, genügend Schlaf, gesunder Ernährung und einem erfüllenden Sozialleben ist regelmäßiger Sport ein wichtiger Faktor. Studien belegen, dass besonders Klettern (Bouldern) geeignet ist, psychischen Erkrankungen und Belastungen entgegen zu wirken.
Ziele
Das achtwöchige Angebot zum Thema Belastungsstörungen richtet sich an psychisch erkrankte / belastete Menschen. In dem Boulderkurs wird gemeinsam in der Gruppe präventiv, akut oder begleitend gegen Belastungsstörungen vorgegangen. Der Kurs umfasst Achtsamkeitstrainings, Trainings zu kognitiver Umstrukturierung und einen sportlichen Praxistransfer beim Bouldern.
Umsetzung
Das Angebot richtet sich vorrangig an das Klientel des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SpDi) der Diakonie Hasenbergl e.V., d. h. psychisch erkrankte/belastete Erwachsene aus dem Münchner Norden ab 18 Jahren. Bei freien Plätzen können auch Menschen mit o. g. Symptomatik, die nicht am SpDi angebunden sind bzw. aus anderen Sektoren kommen, teilnehmen.
- Ein Kursdurchlauf besteht aus acht Terminen à zwei Stunden, die bestenfalls wöchentlich stattfinden.
- Sie setzen sich jeweils aus einem Achtsamkeitsteil, einem Theorieteil und einem Praxisteil zusammen.
- Ein Kurs umfasst bis zu zehn Teilnehmende pro Durchlauf. Geplant sind bzw. waren zehn Kursdurchläufe über einen Zeitraum von Oktober 2022 bis Dezember 2026.
Das Projekt startete mit dem ersten Kurs im April 2023 mit sechs Teilnehmenden. Im Jahr 2023 wurden zunächst ein Einsteigerkurs und ein Aufbaukurs angeboten. Im Oktober 2023 startete ein weiterer Einsteigerkurs. Die ersten drei Kurseinheiten wurden in 2023 16 Teilnehmenden angeboten.
Das Konzept erfüllt fünf Wirkfaktoren: Physische Wirkfaktoren, Emotionale Wirkfaktoren, Kognitive Wirkfaktoren, Soziale Wirkfaktoren sowie Hilfe zur Selbsthilfe. Weiterhin kann es Begleitende Unterstützung bzw. Überbrückung bis zum Beginn einer Therapie leisten.
Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung
Das Projekt startete im Oktober 2022. Es entstehen Kosten für die Honorarkräfte und die Miete der Boulderhalle. Die ausgewählten Trainerinnen sind als Klettertrainerinnen ausgebildet und verfügen speziell über sportpädagogische und therapeutische Methodenkompetenz zur Zielgruppe.
Die Finanzierung des Projekts ist über eine Förderung der Glücksspirale und durch Beiträge der Teilnehmenden gesichert.
Trägerschaft und Projektkoordination
Die Durchführung des Projektes erfolgt über den Sozialpsychiatrischen Dienst der Diakonie Hasenbergl e.V. Die Akquise der Teilnehmenden kann im Rahmen der regulären Leitungstätigkeit am SpDi erfüllt werden.
Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation
Das Projekt wird wissenschaftlich von einer Hochschule in Form einer Prä-Post-Evaluation begleitet. Ziel ist es, zum Ende des Projektes einen empirisch gestützten Antrag beim Träger der Eingliederungshilfe auf Regelfinanzierung zur Verstetigung zu stellen.
Kommentar aus dem Projekt
"Bouldern wirkt wie ein Spiegel. An der Wand zeigen sich Verhaltens- und Gedankenmuster, die im Alltag entweder gar nicht oder nur unterschwellig auftauchen. In jedem Fall aber beeinträchtigen sie unser Leben und unsere Gefühlswelt. Bouldern und Klettern hilft, das Gedankenkarussell zu stoppen und sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren."
Kontakt
Diakonie Hasenbergl e. V.
Ansprechpartnerin: Christine Limmer
Stanigplatz 10, 80933 München
Telefon: 089 452 235 114
E-Mail: christine.limmer@diakonie-hasenbergl.de
https://www.diakonie-hasenbergl.de/boulderprojekt
Stand der Projektinformation: Januar 2024