Baby-Kompass Bayern

Mehrsprachige Empfehlungen rund um die Themen Stillen, Ernährung, medizinische Prophylaxe und Impfungen

Anlass

Effektive Prävention muss früh einsetzen, denn schon in der Schwangerschaft und im Kindesalter werden Grundlagen für eine langfristige Gesundheit gelegt. Im Kindesalter bestehen besonders gute Ausgangschancen für wirksame und kosteneffektive Präventionsmaßnahmen. Gerade frisch gebackene Eltern sind für fundierte und wissenschaftlich evaluierte Informationen dankbar und zur Umsetzung in hohem Maße bereit. Die Vielzahl von oft widersprüchlichen Informationen, die sie aus unterschiedlichsten Quellen erhalten, beeinträchtigt die Akzeptanz wichtiger präventiver Maßnahmen wie Fluorid- und Jodprophylaxe, Impfungen, Vitamin D-Prophylaxe u.a. Wissenschaftlich gesicherte Informationen sollen Mütter daher möglichst früh, noch im Wochenbett, erreichen.

Projektziele

Der Baby-Kompass Bayern ist ein Ratgeber für Mütter und Väter durch das erste Lebensjahr ihres Kindes mit Informationen zu den wichtigen Gesundheitsfragen zur Ernährung, Impfungen, Sicherheit und Vorsorgeuntersuchungen. Zielgruppe sind alle Mütter in Bayern kurz nach der Entbindung; sie erhalten den Ratgeber, der auch als Gesprächsleitfaden für die Früherkennungsuntersuchung U2 dient, in der ersten Lebenswoche des Kindes vom Kinderarzt oder der Hebamme persönlich überreicht.

Umsetzung

Die 35-seitige Broschüre "Baby-Kompass Bayern" ist untergliedert in die Bereiche Informationen für die stillende Mutter – Das gestillte Baby – Das flaschenernährte Baby – Maßnahmen zur Prophylaxe für den Säugling – Impfratgeber. Sie liegt in vier Sprachen vor (Deutsch, Türkisch, Russisch, Englisch).

• Anfang 2007 Pretest mit 100 Exemplaren der Broschüre in der Kinder- und Jugendarztpraxis Dr. Landendörfer, Nürnberg; Pretest 2 im August 2007 mit 5.000 Exemplaren in den Geburtskliniken Mittelfrankens. Die Anregungen wurden in der Arbeitsgruppe Kompetenz von PaedNetz® Mittelfranken und mit den Kooperationspartnern beraten und eingearbeitet. Erste bayernweite Auflage 2009.
• Der Baby-Kompass Bayern wird landesweit allen Entbindungskliniken und Geburtshäusern kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Druckauflage bildet die bayerische Geburtenquote ab; zum Versand stehen jährlich 135.000 Exemplare zur Verfügung. Die geburtshilflichen Abteilungen werden einmal jährlich beliefert, Kinder und Jugendärzte können den Babykompass zur Nachverteilung anfordern. Für den Versand wurde eine Adressdatenbank aller Geburtskliniken/-häuser mit Benennung persönlicher Empfänger aufgebaut, die laufend aktualisiert wird. Online steht der Baby-Kompass auf verschiedenen Plattformen zur Verfügung (www.paednetz.de, www.kinderaerzte-im-netz.de, www.impfen-info.de, www.stmug.bayern.de/gesundheit)
• Aus Kostengründen konnte eine wissenschaftliche Evaluation bisher nicht durchgeführt werden. Selbstverständlich werden alle Anregungen von Nutzern des Babykompass gesammelt und, sofern sinnvoll, bei jeder Neuauflage berücksichtigt.

Dokumentation: Projektbericht, Babykompass Bayern in deutscher, türkischer, russischer und englischer Ausgabe

Ressourcen, Finanzierung

Kooperationspartner sind PaedNetz® Bayern e.V., der Bayerische Hebammen-Landesverband e.V., die Nationale Stillkommission Deutschlands und die WHO/UNICEF-Initiative "Babyfreundliches Krankenhaus" e.V. Das Projekt wird zu zwei Dritteln vom BKK Landesverband Bayern und zu einem Drittel aus Mitgliedsbeiträgen der niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte über PaedNetz® Bayern getragen. Anschubfinanzierung des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Bayern. Die gesamte redaktionelle Arbeit (Erstellung, Aktualisierungen) wurde und wird von den Herausgebern ehrenamtlich geleistet.

Kommentar im Projekt

"Bundesweit einzigartig ist die fachübergreifende Vernetzung und inhaltliche Abstimmung zwischen Kinder- und Jugendärzten, Hebammen und auf den Wochenstationen tätigen zertifizierten Stillberaterinnen. Dieser breite inhaltliche Konsens hat zu einer hervorragenden Akzeptanz bei den … Berufsgruppen wie auch bei den Eltern geführt. Anfragen von Eltern, Gesundheitsämtern, Hebammenschulen und Kliniken … erreichen uns auch aus dem gesamten Bundesgebiet und unterstreichen die Ausnahmestellung, die sich der Babykompass Bayern auf diesen Gebiet geschaffen hat. Aktuell läuft die Planung … für eine Übernahme des Babykompass-Konzeptes für zwei weitere Bundesländer (Babykompass-NRW, Babykompass-Hessen)."