Lebenswelt 40+

Aufsuchende und lebensweltorientierte Sozialarbeit für alternde Drogenkonsumentinnen und -konsumenten

Drogenhilfe Schwaben, Augsburg

Ältere drogenabhängige Menschen weisen einen hohen Unterstützungsbedarf auf. Gleichzeitig haben sie kaum Zugang in das Hilfe- bzw. Gesundheitssystem, sind überfordert und isoliert. Wir beobachteten Verelendung und stellten fest, dass die Vermittlung meist aufgrund von Vorurteilen scheiterte. Der Schnittstellenproblematik wollten wir uns widmen, um notwendige Veränderungen zu erwirken

Ziele

Ziel des Projektes ist es, der hoch stigmatisierten Zielgruppe einen Zugang zum Gesundheitssystem, zur medizinischen und psychosozialen Versorgung zu sichern. Die oft vereinsamte Zielgruppe wird in das Hilfesystem und in soziaIe Gefüge reintegriert. Verbesserung der Lebensqualität, Stabilisierung und Existenzsicherung. Netzwerkarbeit soll entstigmatisieren und Akzeptanz erhöhen.

Umsetzung

  • Clearing, case management, Hausbesuche, individuelle Beratung und Betreuung, Organisation der Hilfemaßnahmen, Vermittlung in weiterführende Einrichtungen, zielgruppenspezifische Freizeitangebote, Ausbau Netzwerk Suchthilfe/Pflege, Kontaktaufnahme zu Einrichtungen der Altenhilfe, Kompetenzvermittlung zum Thema Sucht, Quartier bezogene integrative Vermittlung, Sterbebegleitung.
  • Neben der Einzelbetreuung der Betroffenen, ist eine weitere wichtige Maßnahme, die Schnittstellenarbeit Sucht/Altenhilfe/Gesundheitssystem.
  • Leitungen und Mitarbeiter/-innen von bestehenden Einrichtungen und Angeboten sollen motiviert und bestärkt werden, drogengebrauchende Menschen aufzunehmen. Durch engagierte und parteiliche Arbeit werden die Interessen der alternden suchtkranken Menschen in der Kommune vertreten.

Die Anfrage zu diesem Projekt ist groß, wir führen eine Warteliste. Selbstständiges Wohnen konnte mit Hilfe von Pflegediensten erhalten werden. Die ärztliche Versorgung wurde für mehr als 150 Menschen ermöglicht. Arztpraxen, Pflegedienste, Altenheime erklärten sich bereit Drogenabhängige aufzunehmen. Betroffene nehmen die Angebote der niedrigschwelligen Suchthilfe vermehrt in Anspruch und erfahren so gesellschaftliche Teilhabe. Altern in Würde und Selbstbestimmtheit konnte ermöglicht werden. Menschen waren in ihren letzten Lebensjahren nicht isoliert und starben nicht alleine und vergessen.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Das Projekt startete im August 2018 und ist mittlerweile fester Bestandteil der Drogenhilfe Schwaben. Es konnten 160 Menschen in 4.500 Einzelkontakten betreut und erreicht werden.

Der Bezirk Schwaben finanziert Lebenswelt 40+ mit einer 0,5 VZ-Stelle. Weitere erforderlichen Mittel, z. B. Freizeitangebote, Kochprojekte etc. werden durch Eigenmittel und/oder Spenden finanziert.

Trägerschaft und Projektkoordination

Die Drogenhilfe Schwaben in Augsburg implementierte dieses Projekt in Augsburg. Die interne Verortung erfolgte im niedrigschwelligen Bereich, um mögliche Hemmschwellen zu senken.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Die Leistungserfassung und Dokumentation erfolgt über das Dokumentationssystem PatFak. Die Qualitätssicherung erfolgt über regelmäßige Supervisionen, Intervisionen und Fort,-und Weiterbildungen.

Kommentar aus dem Projekt

"Zukünftig ist ein steigender Bedarf abzusehen, die Problematik verschärft sich zusehends. Es gibt immer mehr ältere Menschen mit Drogenproblematiken in Augsburg und Umgebung, die individuelle Unterstützung benötigen. Auf Dauer soll durch das Projekt eine nachhaltige Verbesserung der Lebens- und Versorgungssituation älterer Suchtkranker erreicht werden.“

Kontakt

drogenhilfe Schwaben
Ansprechpartner: Katrin Wimmer, Christiane Miklis
Jesuitengasse 9, 86152 Augsburg
Telefon: 0821 34390-330
E-Mail: katrin.wimmer@drogenhiIfeschwaben.de
https://www.drogenhilfeschwaben.de/angebote/erwachsene/lebenswelt-40/

Stand der Projektinformation: Januar 2024