Aufklärung to go – HIV-Prävention beim Geoaching

Freizeitaktivitäten mit präventivem Mehrwert in Schwaben

Anlass

Im Zentrum für Aidsarbeit Schwaben (ZAS) bestand der Wunsch, HIV/AIDS-Aufklärung mit einer Freizeitaktivität für die ganze Familie zu verbinden. Das Outdoor-Spiel Geocaching, eine Art Schatzsuche mit Hilfe eines GPS-Gerätes, erschien dafür besonders geeignet. Ziel beim Geocaching ist das Auffinden von "Schätzen" ("Chaches"), die aber lediglich ideellen Wert besitzen. Meist sind es Plastikbehälter, die kleine Tauschgegenstände sowie ein Logbuch enthalten, in das sich der Finder einträgt. Die geografischen Koordinaten für die Schatzsuche können kostenlos von der Internetseite www.geocaching.com bezogen werden, wo sie entweder direkt angegeben oder in Rätseln verschlüsselt sind. Die Spieler kommen aus unterschiedlichen Altersgruppen, es sind viele junge Leute, häufig auch Paare, Cliquen oder Familien, weltweit inzwischen mehr als 5 Millionen. Jedermann kann Caches verstecken und die Koordinaten bzw. das zugehörige Rätsel auf der Geocaching-Seite eintragen.

Projektziele

Kurzweilige Aufklärung von Menschen unterschiedlicher Altersstufen außerhalb bestehender Präventionsstrategien und Bildungsangebote. Im Mittelpunkt stehen die Wissensvermittlung zu HIV/AIDS und Schutzmöglichkeiten, die Antidiskiminierung Betroffener sowie die Enttabuisierung von HIV/AIDS.

Umsetzung

Schwabenweit werden vom ZAS Caches versteckt, die auf das Thema HIV/AIDS aufmerksam machen. Nach der Vorstellung der Idee beim 10. Bayerischen Forum AIDS-Prävention startete im Oktober 2011 der erste "Pilot-Cache" in Neu-Ulm, weitere folgen. Geplant sind zwei Reihen:

  • In der "No Risk Is Fun"-Reihe erhalten die Spieler die Koordinaten für die Caches erst dann, wenn sie Fragen zum Thema HIV/AIDS (z.B. nach Schutzmöglichkeiten, Übertragungswegen, HIV-Test) richtig beantworten. Hilfestellung gibt die Homepage der Beratungsstelle www.zas-schwaben.de.
  • Die Reihe "Cache a sperm" fokussiert die richtige Kondomanwendung. Um die Koordinaten für den Cache zu erhalten, muss mit Hilfe eines Demonstrationsvideos der ZAS auf der Videoplattform YouTube ein Lückentext ausgefüllt werden.
  • Durch das eigene ZAS-Konto auf geocaching.com kann der Projektverlauf verfolgt werden, es gibt die Möglichkeit für Rückmeldungen der Spieler und ggf. für Fragen, die dann in klassischen Einzelberatungen beantwortet werden (direkter Kontakt per E-Mail).

Der erste Cache in Neu-Ulm gehört zur "No Risk Is Fun"-Reihe, wurde bisher (Juli 2012) von rund 60 Spielern bzw. Teams gefunden und bekam viele positive Rückmeldungen. Weitere Caches in den Landkreisen Günzburg, Augsburg und Oberallgäu stehen kurz vor der Umsetzung.

Dokumentation: Projektbericht und -präsentation, Kurzfilm, Fotostory "Auf der Suche nach NoRiskIsFun2"

Ressourcen, Finanzierung

Das Projekt hat einen selbstlaufenden Charakter mit vergleichsweise geringem Aufwand. Für jeden Cache belaufen sich die Materialkosten auf ca. 10 Euro, die Nutzung des Portals geocaching.com ist kostenlos. Der Personal- und Zeitaufwand beschränkt sich auf die Implementierung der Caches (Verstecken, Veröffentlichung im Geocaching-Portal) und ggf. Dialoge mit den Spielern per E-Mail.

Kommentar im Projekt

"Die wichtigste Besonderheit besteht darin, dass wir professionelle Prävention und Aufklärung in den Freizeitbereich bringen und dazu ein weltweit verbreitetes und beliebtes Spiel für die ganze Familie nutzen. Prävention findet so in einem außerschulischen und freiwilligen Bereich statt, was sie trotz der Wissensvermittlung sehr kurzweilig macht. Die richtige Lösung unserer Rätsel ist der Weg zum Ziel und Wissen rund um HIV/AIDS bringt die Spieler dorthin … Gerade durch den anonymen und niedrigschwelligen Zugang werden die üblichen Berührungsängste … spielerisch umschifft."

Kommentare von Spielern: "Schöne Idee, das Thema HIV/AIDS im Bewusstsein zu halten" – "Das Thema darf nicht in Vergessenheit geraten und der Cache ist uns einen Favoritenpunkt wert" – "Sinnvolles Thema. Damit sollte man offen umgehen. Danke für die Lerneinheit und den Spaß" – "Gute Idee, auf diesem Weg die verdrängte Problematik mal wieder in Erinnerung zu bringen … Danke für den kleinen Refresh."

Kontakt

AWO-Zentrum für Aidsarbeit Schwaben
Ansprechpartnerinnen: Bettina Schmidt, Ulrike Alban
Schaezlerstraße 36, 86152 Augsburg
Tel. 0821-1580810
kontakt@zas-schwaben.de
www.zas-schwaben.de

Stand der Projektinformation: Dezember 2012