Ein Koffer voller Wissen: Mundpflege in der Pflege

Verbesserung der Mundgesundheit von Pflegebedürftigen mit Hilfe eines Schulungskoffers

Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK)

Die „Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie“ (DMS V.) ergab, dass Hochbetagte und pflegebedürftige Menschen ein hohes Risiko für Zahnerkrankungen haben. Eine gründliche Zahnpflege bei dieser Gruppe ist daher besonders wichtig. Rund 30% der Pflegebedürftigen sind jedoch auf Hilfe bei der Mundpflege angewiesen, somit ist es wichtig, dass Pflegepersonal über die notwendigen fachlichen Kenntnisse verfügt.
Die BLZK schult bereits auf Anfrage Pflegekräfte zum Thema Mundpflege in der Pflege. Durch das Projekt können diese Schulungen nun auf breitere Füße gestellt werden, sodass Zahnärzte bayernweit mit Unterrichtsmaterialien schulen können.

Ziele

Regionale Zahnärzte und Zahnärztinnen sollen mit Hilfe der Schulungskoffer vor allem Pflegekräften in Pflegeeinrichtungen, aber auch ambulanten Pflegekräften und pflegenden Angehörigen praxisorientiert Wissen zur Mundpflege in der Pflege vermitteln. Dadurch soll ein Beitrag zur Verbesserung der Mundgesundheit von Pflegebedürftigen und Menschen mit Behinderung geleistet werden.

Umsetzung

Der Schulungskoffer wurde für Kooperations- und Patenzahnärzte und -zahnärztinnen, die Senioren- und Pflegeeinrichtungen besuchen, entwickelt und ist bei der BLZK erhältlich.

Die Schulung ist durch den Zahnarzt/ die Zahnärztin durchzuführen und ist nicht delegierbar. Die Schulungsdauer beträgt ca. 1,5 Stunden. Davon sind etwa 45 Minuten für einen Vortrag mit anschließender Diskussion und 45 Minuten zur Demonstration der Mundpflegemittel mit praktischen Übungen vorgesehen

Inhalt des Koffers:

• Kernstück: Musterschulungsvortrag von Prof. Dr. Christoph Benz, Referent Patienten der BLZK, als Power-Point-Präsentation und vertonte Version
• Gebissmodell
• verschiedene Mundhygieneartikel zu Demonstrationszwecken
• Infomaterialien: „Handbuch der Mundhygiene“, Ratgeber „Mundpflege“
• Lernkarten
• Kuverts mit Informationsbroschüren und Listen mit Mundhygieneartikeln für die Verantwortlichen der beratenen Einrichtung
• Feedbackbogen: Anonyme Fragen, ob am Koffer etwas ergänzt oder verändert werden sollte. Der Koffer wurde als lernendes System konzipiert

Der Schulungskoffer stößt auf großes Interesse in der Politik und bei anderen zahnärztlichen Körperschaften. In diesem Zusammenhang wurden zahlreiche Musterkoffer übergeben. Auch von Seiten der Zahnarztpraxen erfährt der Koffer große Resonanz, sowohl bayernweit als auch bundesweit. So wurde die Erstauflage von 50 Koffern innerhalb von nur vier Wochen abgegeben. Seither wurden zwei weitere Auflagen produziert.

Projektlaufzeit, Ressourcen und Finanzierung

Verkaufsstart war im Oktober 2018. Die Laufzeit ist nicht begrenzt, eine Nachproduktion wird somit erfolgen, solange Bedarf und Nachfrage bestehen.
Die anfallenden Sachkosten werden durch die Abgabe des Koffers zum Selbstkostenpreis gegenfinanziert. Personalkosten entstehen im laufenden Betrieb des Referats Patienten und Versorgungsforschung sowie dem Geschäftsbereich Kommunikation. Aus Neutralitätsgründen wurde bewusst auf Sponsoring verzichtet.

Trägerschaft und Projektkoordination

Der Träger des Projekts ist die Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK). Der Koffer wurde in Kooperation mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) entwickelt. Die Projektkoordination erfolgt durch die BLZK.

Qualitätssicherung, Dokumentation und ggf. Evaluation

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin plant eine Evaluation durchzuführen mit dem Ziel, den Beitrag des Schulungskoffers zur Verbesserung der Mundgesundheit bei Pflegebedürftigen zu ermitteln.

Kommentar aus dem Projekt

„Mit diesem neuen Projekt leisten die bayerischen Zahnärzte und Zahnärztinnen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Mundgesundheit – insbesondere der Prävention – von Pflegebedürftigen.
Diese praktische Handreichung ist eine wertvolle Hilfe, damit die Zahnärzte und Zahnärztinnen vor Ort in den Pflegeeinrichtungen praxisnah und anschaulich unterrichten können.“